Bramhall – Jellycream :: Ein bisschen wie Lenny Kravitz, aber mit Blues- und Texas-Roots
Seine ersten Licks soll er auf einer Gitarre gespielt haben, die einst kein Geringerer als der üghtnin‘ Hop kins seinem Vater geschenkt hatte. Jetzt – nach einem emanzipatorischen Solo-Debüt, das 1996 eher wie „Bramhall singt Wendy & Lisa“ daherkam besinnt sich der Ex-Fabulous Thunderbird, Ex-Arc Angel wieder stärker auf seine Texas-Roots. Und macht vielleicht gerade deshalb ein Album, das auch souverän darüber hinausgehen kann. Ja, in seinen besten Momenten
klingt Jellycream“, als sei Lenny Kravitz der Pose entkommen, um mit Stevie Ray Vaughan zu jammen, während – tatsächlich – Ron Sexsmith auf der Mauer auf der Lauer liegt, um zuweilen eine Prise wohltemperierter Poesie hinabtröpfeln zu lassen.
Das hört sich komisch an? Klingt aber gar nicht komisch, sondern meist verblüffend gut. „Ich hab‘ die Gitarre wieder lieben gelernt“, sagt Bramhall. Und das glaubt man ihm gern, vom Eröfmungsriff „I Wanna Be“ über die Lone Star-Blues-Dröhnung „I’m The One“ bis zum abschließenden Solo-Stück „Chariot“. Dazwischen stolpert man über so entzückende Melodien („Day Come Down“) und die sanftsüße Verzweiflung von „Who I Am“ und „Away We Go Away“, die auch Bramhalls geschmeidig-helle Stimme gebührend in Szene setzen. Geholfen haben wieder Wendy & Lisa, ausgebremst allerdings durch neue Co-Autoren und Gitarristen wie Chris Bruce und Craig Ross (Kravitz) sowie Texas-Buddy Charlie Sexton.
Mitchell Froom darf hier und da seine Keyboard-Schatulle öffnen, die Produktion von Jellycream „hat er indes seinem Adlatus und Fellow-Latin Playboy Tchad Blake überlassen. Und der macht seinen Job ordentlich, balanciert Raum und Dichte, Transparenz und Fülle ganz songdienlich aus. Fehlte nur noch, dass Louie Perez (Los Lobos) das Jellycream „-Stillleben auf der Cover-Rückseite gemalt hat? Hat er, Freunde. Hat er. 3,5