Brand New Boots And Panties

Ian Dury, gestorben im März 2000, war einer wie keiner. Markenzeichen Gehbehinderung. Ein Handicap, das er akzeptierte, nicht aber den potenziell damit verbundenen Opferstatus. „Wake Up And Make Love With Me“ forderte der kleinwüchsige „Spasticus autisticus“, Integrationsfigur und Spießeralbtraum, der mit beißendem Humor gegen Gewalt und Intoleranz vorging und jeden Faschisten wie einen ganz schlechten Witz dastehen ließ. Ein verdienter Mann, der ein gutes Tribute verdient hat Dies ist eins.

Das Konzept ist effektiv und beugt allen Geschmäcklereien vor. Keine wie auch immer motivierte Auswahl von Stücken aus Durys Gesamtrepertoire wird geboten, sondern eine komplette Neu vertonung von „JVeir Boots & Panties“, Durys Klassiker und Debüt von 1977, heute wie damals gespielt von den Blockheads.

Definitiver Showstealer ist der lang verschollene Wreckless Eric mit einer großartigen, frequenzgestörten Version von „Clevor Trever“. Catatonia-Sängerin Cerys Matthews, wie immer

umwerfend, entdeckt neue Möglichkeiten in „If I Was With A Woman“ und Billy Bragg den Araber (!) in „Billericay Dickie“. Shane MacGowan und Sinead OConnor besinnen sich ihrer vokalen Qualitäten, während Paul McCartney scheitert und der kleine Robbie Williams nicht recht zu wissen scheint, wer dieser „Sweet Gene Vincent“ eigentlich war.

Wie so oft bei Tribute-Alben bleibt am Schluss die schale Frage nach dem Besonderen daran, und wie so oft findet es sich auch hier nur indirekt. In der Erinnerung an das Original nämlich. Das Original-Album und das Original Dury.

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