British Sea Power – Do You Like Rock Music? :: Kluge, grazile Band mit viel zu pompösem Stadion-Gitarrenpop

Mensch, wir würden British Sea Power so gerne richtig toll finden. Weil sie alle Voraussetzungen hätten, die ganzen schrecklichen Langweiler aus dem Britpop-again-Feld herauszublasen. British Sea Power, aus Brighton, tragen Pfadfinder-Schals und Popper-Pullover, haben Rosen im Haar und echte Bäume auf der Bühne. Die Coverdesigns, Plattentitel und die Textfetzen, die wir auf diesem dritten Album mitbekommen, versprechen gewaltige intellektuelle und geschmackliche Potenz —ja, wir würden sie gerne richtig toll finden, aber wir schaffen es nicht.

Weil eine su kluge, grazile Band im Dauerringkampf gegen eine derart pompöse Musik ja auch nur verlieren kann. Todesmutiger denn je wagen British Sea Power sich an den großen Schlonz, den echowerfenden Stadion-Gitarrenpop, die Feuer im Tal, die mit Kavallerietrommeln vorantrabenden Heldenlieder (wie, zum Beispiel, die alten U2, Big Country, Manie Street Preachers, nicht ganz Coldplay, aber fast). Sie ziehen ihnen an ein paar Stellen das Fell vom Hintern, brennen wundervolle Maserungen rein, singen über die Hitlerjugend, über Footballspieler und die lustige Apokalypse. Und haben am Ende einfach nicht genug Profil und gute Lieder, um sich ernsthaft von den Leuten abzuheben, an deren pathetischste Stunden sie einen erinnern.

Trotzdem, wenn möglich, unbedingt ins Konzert gehen.

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