Buddy Guy – Sweet Tea
Doch, das ist eine Überraschung. Nach John Hiatt als Songwriter und Travis Tritt als Vokal-Gast, nach den späten Gold- und Grammy-Ehren der letzten Dekade und dem zuletzt avijtieavy Lore“ vollzogenen Schulterschluss mit der jungen Generation (in Person von Jonny Lang) kehrt der größte noch lebende Exponent des Chicago-Blues an die Quelle dieser Musik zurück. Oder besser: zu denen, die diese Quelle weiter sprudeln ließen.
Crossover revisited -Buddy Guy goes Fat Possum! R. L. Burnside, Junior Kimbrough, T-Model Ford heißen jetzt die Songlieferanten.
Warum das? Eine Antwort darauf könnte gleich der erste Titel auf „Sjveet Tea“ liefern. In „Done Got Old“ hebt Guy in einer beherrscht-intimen Solo-Performance gleich das Unvermeidliche auf den Schild, legt das Erstaunen bloß, das ihm die Tücken des Verfalls bescheren. Die Uhr tickt halt, selbst für Blues-Legenden, die dann noch mal den Drang zurück verspüren. Dass Buddy Guy dabei im Mississippi-Delta kaum nostalgisch erscheint und auch Chicago nie ganz aus dem Augenwinkel verliert, hat gewiss auch mit dem Personal des Albums zu tun. Da ist ein eher Blues-fremder Produzent wie Dennis Herring (Cracker), der sich aber auch allzu große Ambitionen abgeschminkt hat; da sind so unterschiedliche Begleiter wie Jim Mathus (Squirrel Nut Zippers), Pete Thomas (Costellos Attractions) und Bobby Whitlock (Derek 8C The Dominoes), die gern mal an dieser Musik schnuppern und dabei nicht in gängiges Fat Possum-Gerumpel verfallen.
Und da ist natürlich Buddy Guy selbst, sein fetter, singender Gitarrenton, seine enervierende Vfokal-Präsenz. Es ist schön zu hören, wie er im Laufe des Albums sein Eingangsverdikt einfach wieder pulverisiert, ohne sich als oller Sugardaddy lächerlich zu machen.