Bush – Golden State

Neue Firma, neues Glück: Nach millionenschweren Rechtsstreitereien mit ihrem alten Label Trauma freuen sich Gavin Rossdale und seine drei Mitstreiter nun über Atlantic Records als potenten Partner fürs Geschäftliche – das letzte Album „The Science Of Things“ fand man im Allgemeinen nicht gut, und das, lautet nun die späte Erklärung, sei auch ein Symptom für all den Arger mit den Lehnsherren gewesen.

Der juristische Neuanfang bedeutet nun natürlich nicht zwingend irgendwelche musikalischen Umstellungen. Schließlich ist der Aktionsradius der Spät-Grunger seit jeher ausgenommen klein, und also geht’s bloß darum, die eigenen Standards irgendwie dem Selbstplagiat zu entreißen – eine Sisyphusarbeit, die Rossdale mal mit Glück, mal bloß mit Ach und Krach bewältigt.

Entsprechend hört man auf „Golden State“, dem vierten Album der Briten mit Auslandsglück, wie üblich wenig Neues. Sicher werden eifrige, auf diesen Mikrokosmos eingeschworene Exegeten Abstufungen ausmachen, werden eine Zuwendung zum Melodiesinn konstatieren („Inflatable“), den zuletzt verlorenen Spürsinn für hymnische Alterna-Schunkler wiederfinden („Head Füll Of Ghosts“) und die Abstinenz von den auf dem Vorgänger als Modernismus gedachten Apparaten bemerken.

All das ist ja gar nicht falsch – mit „Golden State“ raffen Bush das eigene Vermögen wieder in konstruktive Formen, anstatt sich endlich völlig in die zuletzt drohende Verneinung zu verabschieden, und diese Haltung beschert Rossdale tatsächlich eine recht beachtliche Ausbeute goldener Momente. Das flehende „Superman“ zum Beispiel, dessen Refrain mit viel Format überrascht, oder der gelungene Opener „Solutions“ – die Bässe kriechen und legen Lunte, Rossdale presst und schwört, und im Refrain explodiert Kapelle Bush noch einmal mit dem Bums, den man ja vor langer Zeit schon lieb gewann.

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