Busta Rhymes – E.L.E.

„Daddy, wie wird es sein im Jahr 2000?“, fragt zu Beginn von Busta Rhymes‘ drittem Album“£X £.“ ein kleines Mädchen seinen Vater. Der Daddy ist besorgt: „Ich hoffe, es wird so angenehm wie Pfirsiche mit Sahne. Doch ich fürchte, das Ende ist nah.“ Zum Beweis berichtet er von den apokalyptischen Schrecken, die uns angeblich gleich nach der Jahrtausendwende erwarten: Diktaturen, Sklaverei, Hunger, nuklearer Holocaust, Kannibalismus. Das klingt furchterregend, doch alles, was der Kleinen dazu einfällt: „Wow, that’s cool, I can’t hardly wait“ – „Ybu don’t have to“, bekommt sie zur Antwort, „because here it is.“

Und dann stürmt er in die Arena: Busta Rhymes, Nostradamus und Hofnarr des HipHop in einer Person, ein mit verbalen Talenten reich gesegneter Exzentriker, der fest daran glaubt, daß es ein böses Ende nehmen wird mit diesem Planeten. Doch Busta hat bereits Vorbereitungen getroffen für die Ewigkeit: Wie Erykah Badu, der Wu-Tang Clan und viele andere Rapper gehört er zu der erleuchteten Black-Moslem-Gruppe „Five-Percent-Nation“. Am Tag des jüngsten Gerichts wird er gut dastehen – im Unterschied zu den 85 Prozent Ungläubigen und den 10 Prozent Ignoranten, die wider besseres Wissen handeln. Weiße werden in diesem exklusiven Club ohnehin nicht als Mitglieder akzeptiert, denn Gott – so heißt es – wohnt nur in den Seelen der schwarzen Menschen. Schade eigentlich.

Doch „jEJLE. „thematisiert nicht nur Religion, Hautfarben und Weltuntergang: Mit aberwitzigen Reimen, wüster Stimmakrobatik und witzigen Minihörspielen hebt sich diese Platte deutlich ab vom üblichen Klischeegeschwafel über die harte Realität der Straße, die Widerspenstigkeit der Bitches und die Freuden von Moet und GuccL Auch die Musik spielt mit ironischer Distanz: Streicher-Samples aus Hhchcocks „Psycho“, ein Duett mit Janet Jackson (wird im nächsten Jahr als Single ausgekoppelt), hatte Beats, (die aber immer auch verdammt funky sind) und ein Hip-Hop-Remake des Black Sabbadi-Klassikers „Iron Man“, (featuring Ozzy Osbourne!) sorgen für ein charmant apokalyptisches HipHop-Vergnügen.

Da ist also viel Entertainment drin, und vieles reimt sich auch noch. Der umgekehrte, stets eher verspielt-trotzige Rassismus der amerikanischen Hq>

Hopper erfordert ausfuhrliche Studien, nicht nur am Beispiel von Busta Rhymes. Zu diesem Thema gibt es demnächst mehr. 4,0

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