Busta Rhymes – It A n’t Safe No More…

Das war komisch: Dr. Dre kam schnell mit seinem Bin-Laden-Stück, sogar die deutschen Doofkaputzen Die Firma hatten sehr bald einen 9/11-Rap. Wo war Busta Rhymes? War sein Gesicht im Rauch zu sehen gewesen? Ich habe die Stimme von Mister Armageddon vermisst, bis mir aufging, dass er gedanklich ja viel weiter war als die anderen. Schon 1998, auf dem Coverfoto von „Extinction Leid Event“, hat er Manhattan als feuriges Inferno gezeigt, und obwohl Busta Rhymes mit prognostizierten „about a million deaths“ genauso falsch lag wie mit dem Datum (er dachte mehr an einen Millenniums-Crash), skizzierte er anschließend (auf „Anarchry“) gleich Szenarien für den Tag danach, obwohl der Tag selbst noch gar nicht stattgefunden hatte.

So frei fließt die Fantasie im Winter 2002 freilich nicht mehr, deshalb merkt Busta Rhymes unendlich diplomatisch an, dass das Leben unsicher geworden sei, und setzt noch drei Punkte dahinter.

Er wirkt verhärmt, trägt auch den lustigen Hut schon längst nicht mehr, hat sich das Überschnappen abgewöhnt und konzentriert sich auf die Sachen, die man bei früheren Busta-Rhymes-Platten meistens weggedrückt hat. Einen ausgesprochen ekelhaften Rap namens „Taste It“ zum Beispiel („it“ ist sein Sperma), operettenhaften Gangster-Quatsch, dann aber auch ein Frauenversteher-Stück mit Mariah Carey als singendes Mütterchen. Vieles ist so manisch gut produziert (von den Neptunes natürlich, von Swizz Beatz, einem gewissen Dilla und anderen), dass nicht sofort auffällt, was für ein Langweiler dieser Mann geworden ist.

Der Blitz am Himmel war ein Zeichen von Gott, sagt Busta Rhymes am Anfang. Am Schluss enthüllt er: Gott sei er selbst. Mehr Humor ist hier nicht mehr.

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