Calvin Russell – In Spite Of It All

Gutes Timing gehört zum Pop-Geschäft wie zu jeder brauchbaren Ranke in den 16er. Nun ist der Texaner zwar nur am Rande desselben tätig, doch kommt ein Song wie „Oval Room“, zumal zum Auftakt dieses Zehn-Song-Reigens, einfach zu spät Zum einen natürlich, weil Autor Blaze Foley, der die Nummer einst für Bush, den Älteren schrieb, gerade mit seiner Version hörbar wurde (siehe „Roots“ 3/05) und sein lässiger Swing dem Sujet besser steht als Russells stoischer Rock. Zudem müssen wir das jetzt auch wirklich nicht mehr gesagt bekommen. Daß der Präsident böse ist und daß es auch gute Amerikaner gibt und so. Nun gut, „Oval Room“ ist natürlich nicht so peinlich wie das, was Steve Earle zuletzt glaubte über Frau Rice absondern zu müssen. Aber überflüssig, das schon.

Dann doch lieber dies, glücklicherweise gleich im Anschluß. „There’s a bad part of town, in every town, and I make my rounds, yeah I make my rounds“, knarzt Russell das Intro zu „My Money’s On You“, nur zur E-Gitarre, bevor seine Begleiter die Nummer in den richtigen Country-Rock-Drive manövrieren. Da ist das Geld dann halbwegs gut angelegt. Öfter als sonst fahrt Russell auf „In Spite OfltAÜ“ aber auch verdammt gern mal overdrive. Es sumpfrockt schwer, da unten am „Voodoo River“, später rockt es nur noch. Für den Titelsong wieder kurz auf die Bremse. Es ist Russells unbeugsamer Trotz, hier oder in „Live Till I Die“, der einen dann doch wieder kriegt, die Würde, die darin liegt Verglichen mit „Sam“, als Jim Dickinson Calvin Russell 1999 ganz unten ins Loch zu Townes und ganz hinauf zu den Sternen hinterm Regenbogen führte, ist „In Spite Of lt All“ pure Regression. Schoß-Rock. Muss auch mal wieder sein.

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