Canidas – Golden

Ein schwedisches Quartett bedient sich bei Portishead und Goldfrapp

Tsunami ist, wie man weiß, wenn man im Zeitalter von Fernsehdokumentationen wie „Die tollsten Naturkatastrophen der Welt“ lebt, der Ausdruck für eine durch ein Seebeben oder einen Vulkanausbruch ausgelöste, bis zu 35 Meter hohe Meereswelle. Ob ein Songtitel wie „Tsunami Tears“ angesichts der durchaus monströsen Vorstellung, sich in der Nähe einer solchen Wasserwand aufzuhalten, noch als poetisches Bild durchgehen kann, wenn es nur zart genug vorgebracht wird? Sehen Sie selbst: „In this holy emptiness I am yearning/ Searching for my bitterness got me yearning“, geht es weiter, vorgetragen wie von einer valiösen Katharina Franck, dünn, unmunter, kaum gesungen, mehr angetupft als gespielt.

Soweit der Opener dieses ersten Albums des schwedischen Quartetts Canidas, und er scheint nicht enden zu wollen. Kaum lässt man das Display aus den Augen, ist man in Stück drei und hat es nicht gemerkt Tempo, Tonlage, klagender Tonfall, hohe Stimme, selbstzweifelndes Heischenalles bleibt gleich. Na schön, eine Suite also, konsequent im Durchhalten seiner Grundstimmung. Wie sehr auch diese Schönheit erbauen kann, wenn sie eine traurige ist, weiss man von Platten wie Dakota Suites „Songs For A Barbed Wire Fence“. Canidas allerdings, im vermutlich aufrichtigen und auch nicht unkundigen Bemühen, nur das Essenzielle ihrer Ideen durch abermalige Nachbearbeitung ihrer Stücke und Ideen übrig zu lassen, machen neugierig auf die Hobelspäne. Ausgerechnet.

Vielleicht einfach noch zu jung für ein so anspruchsvolles Konzept.

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