Caribou – Swim

Der kanadische Bedroom-Musiker (gern auch: Tüftler, Frickler, Bastler etc.) Daniel V. Snaith hat die erste Platte schon vor zehn Jahren veröffentlicht, die meisten haben ihn trotzdem erst mit seinem 2007er-Album „Andorra“ entdeckt. Ein Liebesgarten aus vollsaftigen Syd-Barrett-Beach-Boys-Züchtungen war das zum größten Teil – und daher nicht wirklich repräsentativ für Snaiths Werk. Sein Interesse an Big Beat, Ambient, Aphex-Twin-Kakofonie und anderer elektronischer Musik der Neunziger rückt auf „Swim“, der neuen Platte unter dem Projektnamen Caribou, wieder mehr in die Mitte. Und bringt dabei zwar einige ganz erstaunliche Stücke hervor, aber auch viel, das mehr nach Privatvergnügen klingt.

Das spukige, wie immer leicht unterzuckert gesungene „Odessa“ mit House-Beat, Kuhglocken-Echos und flötenspielenden Phantomen hat die Art von Killer-Refrain, die vielen weißwangigen Indietronics-Stücken fehlt, um sie zu wahren Disco-Hits zu machen. Ein paar Mal klappt die Fusion von Sixties-Pop-Melodien der eher dramatischen, teufelsverliebten Art mit der „Club zur Blauen Stunde“-Melancholie von New Order oder Orbital grandios – dennoch wirken viele der Tracks eher wie die Demos oder Ideenskizzen, aus denen ein wirklich großes Album hätte werden können. „Tanzmusik, die klingt, als wäre sie aus Wasser“ wollte Snaith machen, weil er die gewohnte Ware zu metallisch findet. Mehr als ein schönes Heimcomputer-Experiment ist die flüssige Techno-Psychedelia aber nicht.

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