Carrera – Carrera Post-Rock hat bei den vier Münchnern Spuren hinterlassen :: SUBWAY/CARGO
Nach Rekord, Puma und Samba haben uns Carrera gerade noch gefehlt. Gespannt warten wir schon auf die nächste deutsche Gitarrenrock-Hoffnung: „Guten Abend, wir sind Mini-Milk aus Salzgitter!“ Für heute bleiben wir aber bei Carrera: Vier Mann aus München, gleich drei heißen Andreas, zwei spielen Gitarre. Gleich denkt man an Weilheim und ganz böse auch mal an den Weilheimschen Klüngel.
Das Cover: Leichtbekleidetes Mädchen statt blöder Carrera-Bahn. Recht so, Gitarrenspieler, das zieht und ist für ein Debüt genau das Richtige! Doch kommen wir mal zur Musik: Wut und Beherrschung, gemäßigte Raserei und Kontrolle heißen die Parameter auf „Carrera“, gar einige Instrumentals gibt es zu hören, und wenn jemand singt, dann ist es kein Mitglied der Band. „That Time Of The Year“: Ist das Markus Achers Stimme? Sie ist’s. Klingt dann auch ein bisschen nach The Notwist, irgendwo zwischen „12“ und „Shrink“.
Weiter geht es mit der Stimmverwirrung. Unverkennbar werden identifiziert: Journalisten-Schlächter Aido Abay (sonst Blackmail) und Christian Neuburger (sonst Slut), der dem ziemlich langen „Ashamed“ sein Stimmchen leiht. Auf den Instrumentals kann man Couch und zuweilen Mogwai heraushören, überhaupt hat der so bekloppt „Post-Rock“ genannte Post-Rock seine Spuren hinterlassen. Schön, dass kaum einer der auch mal „Kamp-Lintfort“ genannten Songs das Bemühte und Provinzielle ausstrahlt, das man doch so oft befürchtet. Bleibt noch, „Two Million Words“ lobenswert zu erwähnen: Energischer Noise-Rock Richtung Pelzig, von denen übrigens niemand mitsingen darf, obwohl auch das gepasst hätte. Insgesamt: Viel Schall, wenig Wahn. Passt schon.