Carrie :: Regie: Kimberly Peirce
Künstlerisch waren Remakes nur selten wertvoll, aber das ist Hollywood eh egal. Aus rein kommerzieller Hoffnung werden Klassiker und einstige Kassenschlager noch einmal verfilmt, für ein junges Publikum, das die Originale kaum kennt. Immerhin fast vier Jahrzehnte alt ist Brian De Palmas Adaption von Stephen Kings Roman über die pubertierende Carrie. In der Schule gehänselt und von ihrer religiös-fanatischen Mutter gepeinigt, endet der Abschlussball nach einem Augenblick des Glücks in einer Katastrophe. Sissy Spacek war in der Rolle für den Oscar nominiert, aber auch Chloë Grace Moretz („Kick-Ass“) verkörpert sie beachtlich. Mit ihr lotet die Regisseurin Kimberly Peirce („Boys Don’t Cry“) umfassender als De Palma die Gefühlswirren des Mädchens aus, betont das Coming-of-Age-Drama statt, wie heutzutage üblich, auf überbordende Horroreffekte zu setzen. Das Finale, bei De Palma eine meisterhafte bizarre Komposition, gerät dann aber doch zur plumpen Metzelei. Zudem zeigt Peirce weder stilistisch noch dramaturgisch eine eigene Vision. Größtenteils hat sie sogar Szene für Szene nachgedreht. Nur De Palmas schwüle, voyeuristische Atmosphäre ist geradezu prüden Bildern gewichen. Nicht gescheitert, aber auch keine Verheißung.