Cat Power You Are Free :: Matador

Ein mit der Betreuung der Künstlerin Beauftragter hat es neulich wieder bestätigt: Fast alle Männer (insbesondere Musikschreiber), die Chan Marshall und ihre Cat Power-Songs kennen, wollen sie auch heiraten. Ich nicht mehr, denn eine Dauerbeziehung würde zu anstrengend werden.

Das letzte Konzerterlebnis dauerte knappe 30 Minuten: Chan hatte statt Band nur die Gitarre dabei, sprach mit sich selbst, spielte ein paar halbe (!) Stücke, coverte die Smiths (zur Hälfte!), hauchte so leise, dass niemand etwas verstand, sprang dann unversehens von der Bühne und kam nicht mehr wieder. Die Belegschaft vom „Offenen Kanal“, die nichts bezahlt hatte, fand das hinterher „total transparent“ und „nicht so mainstreamig wie Built To Spill“, der Rest wunderte oder ärgerte sich still.

Klar, könnte ein Einzelfall gewesen sein, auf Platte jedenfalls war die scheue, immer bloß „eigenwillig“ genannte Songwriterin schon immer bestrickend. Die skelettierte Cover-Version von “ (I Can’t Get No) Satisfaction“, „Nude As The News“, Smogs „Bathysphere“, das verregnete, ewige Lieblingsalbum „Moon Pix“: alles erstklassig.

Auf „You Are Free“, der Sechsten, wird wieder leise geklimpert, verhalten Gitarre gespielt und betörend gewispert. Auf „Good Woman“ gibt’s einen derangierten Kinderchor und Eddie Vedder als Gastsänger (Eddie Vedder?), Dave Grohl ist auch dabei, und Chan selbst singt Sachen wie „I never meant to be the needle that broke your back“ (, He War“). Dabei rockt sie immerhin ein, zwei Mal öfter als auf der herrlich schlaftrunkenen „The Covers Record“.

Viele werden wieder einschlafen bei Runterbringern wie „Names“, und natürlich ist auch “ You Are Free“ zu großen Teilen sehr, sehr langsam, wenn auch, nun ja, diesmal eher Liz Phair als Joni Mitchell. Den Kopfhängern viel Spaß und den professionellen Rockisten eine gute Nacht wünscht:

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