Catherine Irwin – Cut Yourself A Switch: Folk noir von einer Hälfte des Akustik-Duos Freakwater :: THRILL JOCKEY

Freakwater sind die Antithese zum industriell gefertigten, soundgeilen Flachsinn aus den angesagten Studios in Nashville und Austin. Im Americana-Atlas findet man sie ganz hinten, m schwarz und weiß nur. Mehr schwarz als weiß freilich, denn es wird viel gestorben in Freakwater-Songs, es wird totgeboren, geächtet, verfolgt, verfemt, verlassen, entsagt, geklagt und gemordet.

Wären Freakwater ein Haus, dann eine windschiefe, entlegene Hütte in den Bergen, in der sich unsagbare Tragödien abgespielt haben. Catherine Ann Irwin, eine Hälfte von Freakwater, fuhrt uns nun in den Stories und Tunes ihrer ersten Solo-LP zu einem benachbarten, ebenfalls modrigen Blockhaus, das ähnlich dunkle Geheimnisse birgt. Sie tut das mit einer Stimme, die nicht landläufig schön ist, die bricht und bebt, die manchen Ton verfehlt und doch ins Herz trifft. Begleitet mal von einem stolpernden Banjo, einer seufzenden Fiddle oder dem rostigen Twang einer semi-akustischen Gitarre. Die Himmel und Hölle beschwörenden Freakwater-Harmonies fehlen, die Beklemmung ist dieselbe. Folk noir.

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