Charles Mingus – Oh Yeah

Es gibt gewiß bessere und wichtigere Mingus-LPs,au- denen der Meister mit melismatischen Improvisationen glänzt, doch ist „Oh Yeah“ von 1961 ein höchst vergnügliches, weil verschrobenes und geradezu abenteuerlich lautmalerisches Werk. Gleich der erste Track, „Hog Callin‘ Blues“, beginnt atemlos und wächst sich zu einem hektischen, phasenweise chaotischen Trip durch eine Farm-Fauna aus, bei dem Saxophonist Roland Kirk ins Idiom diverser Tiere wechselt, natürlich nicht naturalistisch, sondern lustvoll-expressiv. Mingus selbst spielt nicht Baß, sondern sitzt am Piano. Und er singt, erstmals. Auf dem wunderbaren Blues „Devil Woman“ so souverän, daß sich die Frage aufdrängt, warum er bis dahin seine Vokalleistungen auf gelegentliches Brummen, Heulen, Krächzen und Röhren beschränkte. Eine so erstaunliche wie erratische Platte.

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