Charlie Rich :: A Rich Anthology 1960-78

Allerlei Kompiliertes von dem amerikanischen Country-Star

Vier Jahre bevor Charlie Rich mit „Behind Closed Doors“ für eine kleine Weile zum Superstar der von Billy Sherrill auf „Countrypolitan“-Kurs gebrachten Country Music aufstieg, hatte Peter Guralnick sein Idol in Memphis getroffen. In einer für sein Buch „Feel Like Going Home“ geschriebenen Reportage („Lonely Weekends“) hängte er sich wenig später sehr weit aus dem Fenster und behauptete: „Auf seinen ersten Platten, das ist wahr, klang er sehr wie Elvis Presley, aber wenn irgendwer das künstlerische Versprechen, das Elvis ursprünglich gegeben hatte, einlöste, dann ist das vermutlich Charlie Rich.“

Zum Kult-Status eines Charlie Feathers brachte Rich es nie, weil er zwischendurch gelegentlich einfach zu erfolgreich war. Genau in diesen Phasen brachten all die Plattenfirmen, für die er mal Aufnahmen gemacht hatte, Singles mit alten Songs in solcher Fülle heraus, dass die schiere Flut an Veröffentlichungen Überdruss provozierte. Was einem Johnny Cash bekanntlich auch passierte.

Die Sun-Anfänge hatte Bear Family Records schon 1998 mit dem Set „Lonely Weekends: The Best Of The Sun Years, 1958-62“ dokumentiert und Anfang 2009 mit „Charlie Rocks“ und „The Ballads Of Charlie Rich“ zwei umfangreiche Retrospektiven seines Schaffens nachgereicht. Für Fans unter anderem deswegen unverzichtbare Sammlerteile, weil hier die ursprünglichen Studio-Master bei der Überspielung verwendet wurden und nicht die nachträglich durch Sänger und Streicher teilweise im Playback-Overdub verhunzten späteren Fassungen.

Weil auch Chet Atkins bei RCA die Karriere nach Charlie Richs Abschied von Sun nicht so recht anzuschieben vermochte, wechselte der nach kurzem Intermezzo zu Smash Records und Produzent Jerry Kennedy. Der empfahl ihm Rock-Songs wie Joe Souths „Man About Town“, die er so mitreißend vortrug wie das bluesige „Wash My Hands In Muddy Water“ auch. Das war 1965 die B-Seite seines großen Hits „Mohair Sam“. Etliche der besten Songs schrieb ihm damals maßgeschneidert einmal mehr Ehefrau Margaret Ann – mit der Verlierer-Ode „Down And Out“ und der ganz sentimentalen Ballade „A Field of Yellow Daisies“. Alle jetzt zu finden auf „It Ain’t Gonna Be That Way – The Complete Smash Sessions“ (x{2605}x{2605}x{2605}¿, Ace/Soulfood).

Aus den Smash-Jahren wählte man für „A Rich Anthology 1960-78“ nur die Hit-Singles aus, weil das mit 27 Songs auf einer CD nicht mehr als das minimale Destillat seiner erfolgreichsten Jahre sein sollte. Damit aber auch zumindest zum ersten Kennenlernen der ideale Einstieg in das Schaffen des lange notorischen Alkoholikers und großen Schweigers Charlie Rich ist. Die Säuferballade „Sittin‘ And Thinkin'“ fehlt so wenig wie „Big Boss Man“ oder die Deutung des noch vor seinen ganz großen Hits aufgeommenen „A Woman Left Lonely“ und das ihm wieder von der Ehefrau geschriebene „Life’s Little Ups And Downs“. Eine seiner feinsten Aufnahmen, das für Südstaatler zeitlos aktuelle „River, Stay Away From My Door“ – 1931 ein Hit und 1962 von Rich mit den Anita Kerr Singers eingespielt -, unterschlug man ebenfalls nicht. (Raven) Franz schöler

Himmelsstürmer

Kein Sound-Sumpf mehr: Das vierte Album von R.E.M. stellte die Qualitäten der Band deutlich aus.

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