Cheap Trick – Rockford

Die meisten Menschen reagieren mit Überraschen auf den Hinweis, es gebe demnächst ein neues Album von Cheap Trick – mehr noch ais andere Bands desselben Alters scheinen Robin Zander, Rick Nielsen. Bun E Carlos und Tom Petersson schon seit mindestens 20 Jahren verschwunden zu sein, was freilich irgendwie der Wahrheit entspricht, obwohl dieses Oeuvre immer mal um ein neues Album erweitert wurde.

In der Erinnerung sind Cheap Trick für immer konserviert in der lustigen Jugendlichkeit von „I Want You To Want You“ und dem legendären Schnappschuss „At Budokan“ von 1979. Und was für einejugendlichkeit das war!

Einen Moment lang waren Cheap Trick das Kuckucksei im Nest des US-amerikanischen Mainstream-(Hard)Rock und die Narren am Hofe des Königs. Aber natürlich ist das lange her.

Und doch gibt es nun „Rockford“, von dem Petersson allen Ernstes behauptet, es sei das beste Album dieser Karriere. Wie unterschiedlich die Perspektiven sein können! Denn natürlich ist „Rockford“ für alle Umstehenden zunächst eine mittelmäßig produzierte Platte von vier älteren Herren mit Vergangenheit – Cheap Trick spielen ihre Musik wie früher, sind aber natürlich nicht dieselben. Und also drohen Oldie-Zirkus und Nostalgiebonus.

Immerhin: „Rockford“ ist das beste Cheap Trick-Album seit vielen Jahren, und mit ein bisschen guten Willen erkennt man die eine oder andere gelungene Komposition, ja. Das Lennon-inspirierte „O Claire“, der Kaugummi-Rock „This Time You Got It“, der Midtempo-Schunkler „All Those Years“ – wären diese Cheap Trick die Cheap Trick von 1979, man wäre wohl begeistert.

Bei der kräftig amerikanisch pumpenden Single „Perfect Stranger“ half übrigens Linda Perry, im Moment fast ein Garant fürs große Gehör. Wenn auf diesem Wege was geht, damit Cheap Trick weiter touren und sich am Musikerleben freuen können, wird man sich mitfreuen. Aus alter Verbundenheit.

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