Chief :: Modern Rituals

Stilsicheres, noch zu verhaltenes Debüt der vier Kalifornier

Mit einem sommerlichen Fiepen eröffnen Chief ihr sehnend schwelgendes Debüt „Modern Rituals“. Bemerkenswert fokussiert und stilsicher, zwischen klassischem Folk und kalifornisch geprägtem Rock oszillierend spielen sich Evan Koga, die Brüder Danny und Michael Fujikawa sowie Mike Moonves in harmonische Höhen. Drei- und vierstimmige Chöre hauchen schmeichelnde Melodien, die Gitarre schwebt oft ruhend darüber, und der angenehme, leicht kratzende Gesang von Koga ist ein gern gehörter Erzähler.

„Breaking Walls“ entpuppt sich trotz des Allerwelts-Titels als Stück von zeitloser, melancholischer Schönheit. Wie die ersten Sonnenstrahlen in der Santa Monica Bay durchbricht das traumtänzelnde Gitarrensolo von Danny Fujikawa die Nebel der vergangenen Nacht und nährt die Hoffnung, dass der neue Tag kein schlechter wird. „I walked by the minute I saw it“ erklingt es mehrstimmig im Refrain von „The Minute I Saw It“. Man nimmt etwas wahr, aber das Gesehene war doch zu unaufregend, um zu verweilen. So verhält es sich auch zeitweise mit den Stücken des bärtigen Quartetts; es fällt ob des homogenen Klangbildes doch schwer, Alleinstellungsmerkmale der einzelnen Songs auszumachen. Dennoch bringen die grundsolide Rock-Nummer „Nothing’s Wrong“ oder Stücke wie das mit einem nervösen Schlagzeug beginnende „Night And Day“ genügend Abwechslung, um dann doch einmal stehen zu bleiben. (Domino) Frédéric Schwilden

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