CHINESE BOX von Wayne Wang :: ab 2. Juli
Mit 17 Jahren war Wayne Wang („Smoke“) aus seiner Heimat China in die USA gegangen. Seither, so der Autorenfilmer, habe er sein kulturelles Erbe zugunsten des westlichen Lebensstils verleugnet Die Lebensläufe der Protagonisten seines neuen Filmes kreuzen sich in seiner Heimatstadt Hongkong. Eher zufallig. So wie vieles in dieser zwischen der Tradition und Moderne zerrissenen Großstadt Auf der Suche nach seiner Identität nutzt Wang die von Jeremey Irons gespielte Figur des todkranken, britischen Wirtschaftsjournalisten John ab Alter ego. Des Schreibens müde, zieht jener mit seiner Videokamera durch die enervierenden Straßen von Hongkong. Selbsterkenntnis erhofft er sich durch das Straßenmädchen Jean (Maggie Cheung), die ihre Lebensgeschichte seiner Kamera anvertraut Barbesitzerin Vivian (Gong Li), Johns unerfüllte Liebe, sorgt sich um ihre Beziehung zu dem Börsenmakler Chang (Michael Hui). Der will sie wegen ihrer Vergangenheit ab Callgirl nicht heiraten. Der 30. Juni 1997, ab 156 Jahre britischer Kolonialherrschaft enden, vereint alle in der Ungewißheit um ihre Zukunft „Chinese Box“ schildert unprätentiös die kulturellen und politischen Probleme Hongkongs und seiner Menschen. Wayne Wangs Blick aufs (eigene) Leben ist noch präziser geworden. Aber auch kälter.