Copyright – Hidden World; Interessantes Album zwischen Bombast, Rock-Oper und Kitsch :: BMG

Am Anfang: Rock. Als müsse man die noch unwissende Zuhörerschaft gleich mit den ersten paar Tönen in Freund und Feind spalten, führen Copyright den geneigten Gast zu Beginn ihres hier zu Lande ersten, daheim in Kanada dritten Albums zuerst mal an einem mächtigen Riff-Monolithen vorbei, hinein in die „Hidden World“, in der die vier stolzen Männer aus Vancouver viel alte Architektur versteckt halten. Vormann Tom Anselmi wütet und spuckt und gockelt wahlweise wie Ian Astbury oder Michael Hutchence, jeder Akkordwechsel ist ein Klassiker, jeder Hook ein Monument, jeder Ton dem Modernisten eine Provokation.

Anselmi und seine Mitmacher kommen von Vorgestern, sind Pfaue, deren Radschlag zum Kaleidoskop vergessener Dramaturgien gerät – wem das gleich peinlich ist, der scheidet schon nach etwa fünfzehn Minuten aus. Schafft man es indes weiter, entdeckt man nach viel Balz, Schmalz, Kitsch und Pathos, dass Copyright all ihren Anachronismus zumindest nicht als hohlen ironischen Stilgriff betreiben, sondern ihr museales Tun ganz ernst meinen.

Die zweite Hälfte von „“Hidden World“ nämlich soll eine Art Rock-Oper sein, eine düstere Studie über Vancouvers Downside, in die die Kanadier nach bester Tradition der Westküste ein bisschen Weill-Akkordik mengen, der Bedeutsamkeit wegen. All das gipfelt in dem großmütigen, seltsam torkelnden Finale „Whatever Befalls Me“, an dessen Ende Anselmi dann doch einige versöhnliche Töne findet. Ob wir befallen sind? Ein bisschen vielleicht.

Denn Copyright verstehen in all dem bombastischem Großmut durchaus, ihre mit der Lizenz zum Kopieren entworfenen Gestrigkeiten mit Inspiration zu füllen, etwa bei dem cool labernden R&B „“Into The Light“ oder dem leicht industriell versetzten „“Rock Machine“, dem NIN-Produzent Dave Ogilvie fast ein zeitgemäßes Gewand verpasst hat. Fast.

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