Counting Crows – Hard Candy :: MOTOR MUSIC
MOTOR MUSIC Wackeres, wenn auch nicht überzeugendes Album von Adam Duritz Wer hätte das gedacht? Dass man sich mal die Tage zurückwünscht, da Adam Duritz im Video zu „Mr. Jones“ als Dreadlocke auf Speed durchs Wohnzimmer rumpelstilzte und partout Bobby D. sein wollte. Keine zehn Jahre später hat der Counting Crows-Chef seine Zukunft längst hinter sich. Auf einem Hotelbett in Amsterdam sinnt er Mitte Mai in den Morgen hinein, Joni Mitchells „Blue“ in den Ohren, und notiert ins Internet-Tagebuch, was alle schon mal gedacht haben, nämlich: ,J wish I was a different me.“ Aber Duritz ist ja immer derselbe geblieben. Der, der die übliche kleine Misere zuverlässig aufs größtmögliche Larmoyanz-Format aufbläst. Die harten Fans, die Studioalbum No. 4 längst runtergeladen haben, goutieren das. „Israelicrow“ ging gar überwältigt ob der Gefühlstransfusion mit „one big orgasm“ in die Knie und schwärmt von „such a complete album“. Was sagt die Single? Sie heißt tatsächlich „American Girls“, Adam singt „Oh, Oh. Oh, Oh“ und Sheryl Crow auch mit, was dieser müden, überkandidelten Ranschmeiße aber nicht wirklich weiterhilft. Darüberhinaus versuchen sich die Kalifornier tatsächlich als Komplettisten des Neo-Klassizismus. Ein frecher Knicks in Richtung Byrds (Titelsong), eine anmassende Verbeugung vor The Band Uf I Could Give AU My Love“), und auf den Schwingen eines „Butterfly In Reverse“ flattert uns Adam gar croonend Richtung Broadway. „New Frontier“ klingt fast wie New Wave. Und leider fast genauso alt. Derweil ihm „Goodnight LA“ und „Up All Night“ schönste Plattform für ausufernde Morrisonismen sind. Das hübsch zurückgenommene „Black And Blue“ sowie „Holiday In Spain“ belegen immerhin, dass Duritz seine Fähigkeit zur gepflegten Elegie in der Tradition eines „Perfect Blue Building“ nicht gänzlich eingebüßt hat. Die echten Fans sagen ja ohnehin: ihr bestes Album seit „AugustAnd Everything After“. Wäre kein echtes Kunststück, aber könnte sogar stimmen. JÖRG Feyer