Cowboy Junkies :: Sing In My Meadow

Die Timmins-Geschwister zeigen sich kompromisslos sperrig.

Viel Licht scheint in der Musik der Cowboy Junkies selten, und doch fallen manchmal ein paar Sonnenstrahlen in den Bretterverschlag, in dem die Timmins-Geschwister ihre zwischen Apathie und Hingabe angesiedelten Country-Meditationen proben. Auf „Sing In My Meadow“ herrscht allerdings eine gespenstische Dunkelheit.

Der Albumtitel täuscht noch Idylle vor, aber in Wahrheit bevölkern dunkel-dräuende Klangkulissen und zerschossene Gitarrensoli diese Platte. Nach dem achtbaren „Renmin Park“ und dem großartigen Vic-Chesnutt-Tribut „Demons“ ist der dritte Teil der „Nomad Series“ härter, kompromissloser, auch sperriger: ein rauer Fels, an dessen Kanten sich schneiden wird, wer vor blueslastigen Jamsessions und unheilvollem Gitarrengewitter schon immer geflüchtet ist. Ein bisschen muss man an Neil Youngs „Le Noise“ denken und an Captain Beefhearts „Shiny Beast (Bat Chain Puller)“, obwohl die Claims hier ziemlich genau abgesteckt sind. „Continental Drift“, „It’s Heavy Down Here“ und „Late Night Radio“ brodeln im Psychedelic-Rock-Sumpf. Die Folk-Harmonien des Titelstücks beschwören Jefferson-Airplane-Transzendenz. In jedem Winkel lauern Feedbackgedröhn oder eine verzerrte Mundharmonika. So endet „Sing In My Meadow“ mit dem apokalyptischer Ritt „I Move On“. Volume 4 muss epochal werden! (Rough Trade) Max Gösche

Beste Songs: „Hunted“, „I Move On“

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