Cymbals Eat Guitars – Why There Are Mountains
Wie unsere Lieblingsbands der 90er zu klingen, ist nie verkehrt Es ist unfair, dass alle, die sich derzeit über das Cymbals Eat Guitars-Debüt auslassen, der Band immer erst deren musikalische Abhängigkeit vom Indie-Rock der 90er Jahre vorhalten. Dass in jeder „Why There Are Mountains“-Rezension spätestens in Zeile 15 der Name Pavement auftaucht (natürlich auch in dieser).
Diese Band aus Staten Island macht ihre Sache zu gut, um ständig daran erinnert werden zu müssen, wo sie sich Ideen holt. Wenn man sich damit angefreundet hat, dass Cymbals Eat Guitars so klingen, wie sich heute Pavement, Modest Mouse oder Built To Spill anhören würden, wenn sie sich weder aufgelöst noch weiterentwickelt hätten, entdeckt man ein erstaunlich ungeduldiges Debüt. Dass das Quartett Strophe-Refrain-Routinen öde findet und sich ungern länger als eine Minute mit seinen sperrig-schönen Melodien aufhält, verrät schon das aufbrausende „And The Hazy Sea“ – eine Ausstellungsstück zu Beginn des Albums, das in sechs Minuten vorführt, was einem auf der Platte erwarten wird. „Will you take the wheel for a while/ I’m suddenly real tired“, nölt Joseph D’Agostino, und der Song steuert mal über sanfte E-Klavierharmonien, mal in einen Gitarrensturm.
Auch das wirrschöne „Some Trees (Merrit Moon)“ amüsiert sich mit Tempowechseln und Dynamiksprüngen. Die Single „Indiana“ glättet die in ihr lauernden Brüche mit Bläsern und einem Honkytonk-Klavier. „Cold Spring“ mit seinem verschrobenen Riff und der nervösen Geige scheint in der Mitte auseinanderbrechen zu wollen. „On the way home the empty parkway wounds its way back through charred black pine just like a wormhole“, verrät D’Agostino und klingt wieder einmal wie Stephen Malkmus.
Während „Share“ und „What Dogs See“ entlang von Gitarrenfeedbacks oder atmosphärischen Soundschichten einem Bewusstseinsstrom folgen, wird es in „Wind Phoenix (Proper Name)“ surreal poppig, bevor das Indie-Rock-Großwerk „Like Blood Does“ die Welt von Cymbals Eat Guitars vielstimmig zusammenfasst.
Nein, wie unsere Lieblingsbands in den 90er Jahren zu klingen, kann nicht verkehrt sein.