Dagobert

Afrika

Buback/Universal

Bedingt gelungenes Update vom Schlager-Hipster zum Pop-Maestro

Mit schleppenden Dschungelrhythmen schleicht sich der Auftaktsong, „Afrika“, an. „Leb wohl, ich verschwinde aus der Zivilisation/ Leb wohl, wie ein Affe fühlte ich mich immer schon“, singt Dagobert. Einige Takte lang wird die Melodie von „Go West“ zitiert, dann setzt ein hochgepitchter Exotik-Chorus ein. Ganz offensichtlich baut der wunderliche Exilschweizer sein Spektrum aus. 2011 stellte er beim Indie-Folk-Festival Down By The River einem staunenden Hipster-Publikum seine Lo-Fi-Liebeslieder vor. Seitdem stolziert Dagobert mit Stehkragen und Biedermeier-Gehrock durch Berlin und kultiviert entwaffnend ernsthaft den Schlager.

Das reicht ihm nun nicht mehr. Mit Produzent Markus Ganter überträgt Dagobert seine Kabinettstückchen in einen üppigeren Kontext. „Am Natronsee“ ist gar ein Instrumental-Track für fiese Italo-Krimis.

Die Get-Well-Soon-Geschwister Gropper steuern Gitarren- und Geigenspuren bei. „Du bist tot“ und „Sehnsucht“ sind stoisch erzählte Chansons. Dem gegenüber steht „Moonlight Bay“, in dem Dagobert den Crooner gibt. Mal großartig, mal Irrläufer – wenn etwa Kreator-Gitarrist Mille beim Balladen-Schleicher „Wir leben aneinander vorbei“ die fiese Hardrock-Sense auspackt. So gelingt das Upgrade zum Pop-Maestro nicht durchgängig. Die Richtung aber stimmt.