Danny Cohen – Dannyland
Hier kommt Danny. Californication für Fortgeschrittene, mitten aus Beverly Hills, wo sein Dad im „Saks“ den Dekorateur und Schuhverkäufer gab. Sagt die Legende. Die Legende sagt außerdem, dass Cohen (nicht verwandt) das Hausmädchen terrorisierte und unter einer 100-jährigen Hexe, die sich als Babysitterin verkleidet hatte, gelitten haben soll Ferner soll aktenkundig sein, dass der Mann schon 1961 den Punk-Rock erfand (mit seiner Nummer „Kill The Teacher“) und später dann als „mystischer Vagabund“ von Stadt zu Stadt, von Couch zu Couch zog.
Außerdem soll Danny Cohen noch Bootsy Collins vorweggenommen haben, der einfach sein Masterband usurpierte, fürwahr eine „funky absurdity“. Die regiert jetzt immer noch dieses „Dannyland“. Absurd ist hier vieles, und funky auch, wenn auch nicht im engeren, stilistischen Sinne. Cohen denkt sich mal eben Van Dyke Parks und Charlie Manson, Western-Chic und Border-Kitsch zusammen, und lässt den Cousin und die Cousine von Barbie und Ken im billigen „Motel Sex“ zum desperaten Schäferstündchen zueinanderfinden. Smells like sweet incest. Und dazu jammert die Lap Steel. Dieser Cohen ist natürlich ein elaborierter Spinner, der ja nicht zufällig gleich im ersten Song von sich in der dritten Person redet. Und das auch noch in einem Atemzug mit dem Teufel höchstpersönlich. An anderer Stelle wünscht er sich dann einfach mal, John Lennon würde noch unter uns weilen und schlägt dazu glatt die „Imagine“-Akkorde an. Was man ja auch erst mal bringen muss. So vordergründig, so plakativ, so na-was-soll’s.
Haben wir schon Tom Waits erwähnt? Okay, muss sein. War mal sein Schwager (wenn ich das recht verstanden habe), soll sein Fan sein. Warum, fragt man sich. Ein Akt der Loyalität? Auch weil beide im selben Laden veröffentlichen? Womöglich denkt sich Waits aber nur: Wenn schon Waits-Parodie, ist es immer noch besser, wenn jemand anderes das tut und nicht ich auch noch selbst. Wer sich persönlich ein Urteil darüber bilden möchte, sollte Cohen-Stücke wie „El Nino“ und „Sweltering“ antesten. Man kann’s aber auch sein lassen. Ich höre mir lieber die Kröte an, die in „False Spring“ so nett herumunkt. Und „Siberia“ ist so schön traurig wie die Erinnerung an den dicken Breschnew.