David Bowie – David Bowie

Schon 1966 nahm David Bowie die ersten Songs für Deram auf, darunter „The London Boys“ und „The Gravedigger“. Die Arbeiten an seinem Debüt-Album zogen sich bis ins Frühjahr 1967 hin; veröffentlicht wurde „David Bowie“ schließlich am 1. Juni 1967, jenem schicksalsträchtigen Tag, an dem auch „Sgt. Pepper“ erschien. Bowie, gerade 19 Jahre alt und laut Liner Notes seiner Zeit voraus („He was even photographed in 1964 wearing a military jacket!“) mutete beinahe putzig an; sein „Deram Sound“ kultivierte jenen ausgesucht britischen Typus des dezent verschrobenen Liedchens zwischen Music Hall und Pop-Trubel. „Uncle Arthur“, „Maid Of Bond Street“ oder „Seil Me A Coat“ sind nicht weit entfernt von den melancholischen Singalongs des Ray Davies.

Doch Bowie, der vom Rock’n’Roll kaum infiziert war, wies mit seinem spezifischen Pathos über die meisten Künstler der Stunde hinaus. Zwei Jahre später erst hatte er seinen Barock-Pop um die Psychedelik von Pink Floyd ergänzt und Blumenkinder-Seligkeit hinzugemischt. Auf der beigefügten CD kann man anhand von Songs wie „London Bye Ta-Ta“, „The Laughing Gnome“ und „Let Me Sleep Beside You“ studieren, wie er die konventionelle Liebeslyrik mied und Spleeniges suchte – auch „Love You Till Tuesday“ ist ein wenig verdreht, kein schlichter Pop-Spaß. Dieser Mann zielte offenkundig auf Höheres.

Die faszinierend dokumentierte Deluxe-Ausgabe enthält Stereo- und Mono-Mix sowie 25 Stücke auf der zweiten CD; Chronologie und Kommentierung im Booklet erschließen die ersten Jahre von Bowies Karriere akribisch. Vor allem aber ist zu würdigen: ein fabelhaftes Debüt.

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