David Poe – Love Is Red

Der Auftrag lautete: Reduktion. Abkehr von Popanz und jeglicher Blähung, Besinnung auf Akkordarbeit sowie die Herren Sim Cain und John Abbey, David Poes bewährte Live-Musiker. Aufgenommen in einer schummerigen, an das Ursprüngliche gemahnenden Atmosphäre. So entstand der behutsame, bisweilen jazzig angehauchte Singer/Songwriter-Folk in einem Bunker, der aber mit Telefunken-Mikrofonen und diversen anderen archaischen, der Tonkunst dienlichen Gegenständen ausgestattet ist. Natürlich in Berlin, natürlich unter dem Gebäude eines zerfallenen Vorkriegsgebäudes. Was hat Poe hier gesucht? Nicht Ratten, eher den persönlichen subterranean homesick blues.

Und natürlich hängt die Sonne wieder auf halb acht: „And did you see my mother/ Did you see her face/ There are some things/ Time won’t erase.“ Das Stück heißt „Reunion“, stammt wie sechs der zehn Songs von den beiden Vorgängern und gewinnt durch die Neubearbeitung. So auch „Lullabye“, das früher „Love Won’t Last The Afternoon“ hieß. Die Eindringlichkeit des todtraurigen Abgesangs ist noch immer bedrückend: „But please don’t wake me yet/ From my bad little dream/ I’m a king with all my prophets/ But I don’t want to go to sleep/ Cause when I tell them what I see/ They’re going to tell me what it means“ Dann singt Poe mit „Settlement“ das beste Stück des Albums, angeraut in bester Cobain-Manier, bekannt niedergeschlagen im Text „She said she’s giving back the ring/ Isn’t keeping anything/ Hoping she remembers good/ But she never said she would.“

Zu gewinnen gibt es hier nichts, Hoffnung ist etwas für Dummköpfe und der nächste Tag immer der schwerste.

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