Day One – Ordinary Man :: Sprechgesang und trockener Jazz von zwei Zambanos aus Bristol
Die geografische Herkunft und das Label des Duos aus der west-englischen Hafenstadt Bristol lassen eher etwas Langweiliges vermuten. Zum Glück erleben wir aber hin und wieder doch noch ein paar Überraschungen. Phelim Byrne und Donnie Hardwidge gehören zu den angenehmeren Erscheinungen dieser Art, bringen sie doch tatsächlich mehr als das einmal zu oft gehörte Blubbern von Rhythmusmaschinen und Geknister von in falscher Geschwindigkeit laufenden Schellack-Platten.
Massive Attack-Chef 3D hörte irgendwann die Stücke der beiden Männer und bot ihnen auf der Stelle einen Deal bei seinem privaten Label Melankolic Records an. Die ehemaligen Straßenmusiker akzeptierten und fanden sich schon kurze Zeit später mit dem Beastie Boys-Producer Mario Caldeto jr. in einem Studio in Los Angeles wieder, wo sie ihre selbstgemachten Aufnahmen (re-)mixten und nachproduzierten. Ob sie ihr frühes Karriere-Ziel, nämlich „den Sound von Bob Dylan und Tom Petty mit dem von Miles Davis und John Coltrane zu verbinden“, auf „Ordinary Man “ nun tatsächlich erreicht haben, mag wohl nur für die Künstler selbst zu beurteilen sein. Sprechgesang und trockener Jazz klingen jedenfalls lässig, wie beiläufig hingeworfen.
Was der Multiinstrumentalist Hardwidge hier abliefert, ist – im positiven Sinn – simpelster Pop, der seine Wurzeln jedoch eher in den 80er Jahren zu haben scheint: Ein wenig Madness, etwas Style Council und eine nicht zu unterschätzende Pordon Les Rita Mitsouko, alles bei halbem Tempo! Der irischstämmige Byrne spricht dazu überdeutlich seine Texte, was zwar immens monoton, aber niemals langweilig wirkt Neue Töne aus Bristol.