Der essentielle Willie – 10 Willie-Nelson- LPs :: Bis dato hat Nelson weit über 200 Alben veröffentlicht, darunter viele Sampler. Für Willie-Novizen: die zehn LPs, auf die’s wirklich ankommt

„1961“ , eine Doppel-LP auf Shotgun-Records, repräsentiert Willies erste große, zusammenhängende Session. Produziert von Larry Trader mit den späteren StudioAssen Pete Wade (Guitar), Jimmy Day (Pedal Steel) und Hargus „Pig“ Robbins (Piano). 4,5

Nach nur drei Jahren bei Liberty unterschrieb Willie bei RCA Victor und veröffentlichte dort 1965 den Klassiker

Country Favorites – Willie Nelson Style,

eine von Chet Atkins produzierte Kollektion von Standards wie „Columbus Stockade Blues“ und „I Love You Because“, Country-Songs, denen Nelsons unorthodoxe Phrasierung einen jazzigen Beigeschmack verlieh. 4,0

1966 folgte mit „Live Counlry Music Concert At

Panther Hall“ seine erste und wohl beste Live-Platte. „Night Life“ und „How Long Is Forever“ werden vollständig gewürdigt, während etwa „Hello Walls“, „Mr. Record Man“ oder „One Day At A Time“ leider als Medley verballhornt werden. 4,0

Mit „My Own Peculiar Way“ begibt sich Nelson vorsichtig auf das schlüpfrige Terrain des Concept-Albums. Noch ist da keine Storyline, nur ein durchgängiges Thema der Einsamkeit und ihrer Abgründe, aber Willies 68er Werk ist durchdacht und folgt einer subtilen Dramaturgie. 4,0

„Shotgun Willie“ , knapp fünf Jahre später, ist Nelsons erstes Album für Atlantic und markiert den Eintritt in seine populärste, die sogenannte Outlaw-Phase. Erstmals arbeitet der Meister im Studio mit seiner eigenen Band, verstärkt durch Doug Sahm, David Bromberg und Leon Russell. Das Material rekrutiert sich aus Rock und Count..ry. A period of transition. 4,5

Die war 1974 mit „Phases And Stages“ praktisch abgeschlossen. Nelsons lyrisch ambitioniertestes Album ist auch seine erste, voll realisierte Concept-LP. Erzählt wird die Geschichte einer zerbrochenen Ehe, zuerst aus der Sicht der Frau, dann aus der des Mannes. Von der Kritik seinerzeit bejubelt, geht dieses von Jerry Wexler in den Muscle Shoals Studios ingeniös inszenierte Gesamtkunstwerk über die Köpfe nicht weniger Fans hinweg. 4,5

„Red Headed Stranger“ gilt zurecht ab Willies bestes Album. Ein minimalistischer Western, zusammengesetzt aus karg instrumentierten, meist kurzen Tracks, die von Schmerz und Sünde erzählen und von Vergebung, und die sich auf wundersame Weise einer Story nähern, die Emotionen schürt und am Ende, das ist die Moral, dem Guten den Sieg gönnt. Nur Willies Stimme, seine Gitarre und das Piano seiner Schwester Bobbie. Genial. 5,0

Als der Outlaw-Mythos seine Schuldigkeit bereits getan hatte und kurz bevor Willie per Akklamation zum Volkshelden aller Texaner, auch der goodold boys, erhoben wurde, verneigte sich der große Stilist vor einem noch größeren:

„To Lefty From Willie“ ist ein schlichter Tribut an das Vorbild Frizzell, unaufdringlich, fast unscheinbar Willies bestes Honky Tonk-Album, das Jahr: 1977. 4,5

Eine kaum weniger ehrerbietige Würdigung läßt Nelson zwei Jahre danach mit „Willie Nelson Sings Kristofferson“ seinem langjährigen Freund und Mitstreiter Kris zuteil werden, Jahre bevor die beiden mit den Highwaymen auf Klischees herumreiten. „Sunday Mornin‘ Comin‘ Down“ hat nie besser geklungen. 4,0

„Tougher Than Leather“ schließlich ist 1983 ein Versuch, die Aura des „Red Headed Stranger“ zu rekreieren. Und wieder ist es eine aus Songs zusammengepuzzelte Geschichte, doch erweist sie sich als zu kompliziert für ein größeres Publikum. Die Musik liebten alle, doch wußte das Country-Radio nichts anzufangen mit der Lead-off-Single _Little Old-Fashioned Karma“. 4,0

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