Der große Bagarozy von Bernd Eichinger :: ab 7. Oktober

Bernd Eichinger stellt man sich immer als den Mann mit der Monte Christo vor, ein Volltöner, der erkannt hatte, dass die Deutschen in den mageren Nachwendejahren keine Sozialdramen wollen, sondern sich mit Humor-Petitessen der Fuffziger zerstreuen lassen. Und so produzierte er „Der bewegte Mann“ und „Das Superweib“ zum Erfolg. Selbst seine internationale Produktion „Das Geisterhaus“ sah noch aus wie Karl-May-Verfilmungen der 60er Jahre. Für Sat.1, Haussender der Pauker- und Peter-Alexander-Klamotten, drehte der Kirch-Kumpel ein TV-Remake von „Das Mädchen Rosemarie“ als biederes Mieder-Märchen. Anders als damals aber blieb im Osten das Wunder aus – und hat sich das des deutschen Kinos verflüchtigt.

Nun packt Big Daddy selbst mit an. Diesmal adaptiert er keine Hausfrauen-Zettelkästen-Schwulen-Lebensrezepte. Ein Roman vom enigmatischen Eigenbröder Helmut Krausser muss es sein. Kunst und Kommerz, in Gestalt von Til Schweiger, der sich bei einer sexuell frustrierten Psychiaterin (Corinna Harfouche) als Teufel mit Identitätskrise erklärt und sie in seinen Bann zieht, jedoch so diabolisch-erregend wirkt wie ein Eisbär und in seinen Reklamespots mehr Sex schwitzt. Da jener vorgibt, er habe Maria Callas zerstört, ist Eichinger wiederum in den 50er Jahren angelangt. Klar beeindruckten ihn die komplexen Figuren und Ebenen im Buch. Das hat er zu Bruchstücke gehauen, sie muffig illustriert, mit plumpen Schnitten und Anschlüssen versehen. Selbst Kraussers geschliffen-pointierte Dialoge poltern hier gestelzt. Nur Thomas Heinzes kleine Rolle als hypochondrischer Ehemann, der Artikel über bizarre Todesfälle hortet, konnte Eichinger nicht kaputtkriegen.

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