Der Große Fall :: von Peter Handke

Diese Erzählung berichtet von einem Tag im Leben eines alternden Schauspielers. Am Abend soll er in der Stadt geehrt werden, am nächsten Morgen in der Rolle eines Amokläufers vor der Kamera stehen. Er wacht am Stadtrand auf, im Bett einer Frau, und macht sich auf die Reise. Er durchquert die Schichten unserer Zivilisation, sein Weg führt ihn vom Naturzustand, den Jägern und Sammlern, zu den Joggern und Brokern, durch die Quartiere der Ausgeschlossenen und Ausgespuckten und ihre alltäglichen Kriege, in die traumverlorene Unterwelt der Stadt. Am Wegesrand warten kleine Epiphanien, am Ende der mythische Große Fall. Es seien keine Geschichten mehr zu erzählen, schreibt Handke, an ihre Stelle tritt die Gehbewegung – das Suchen, Finden, Sich-Verlieren. Dieser unverwechselbare, süchtig machende Handke-Sound, der Epos, Gesang, Bildungsroman und sogar Krimi belehnt, wird leichter, komischer, zugleich wahrhaftiger, je weiter er sich hineindreht in diese Welt. „Der Große Fall“ ist der Aufbruch aus der Niemandsbucht. (Suhrkamp, 24,90 Euro) Maik Brüggemeyer

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