Der Italiener :: Nanni Moretti (Start 12.7.)

„Ein Film über Berlusconi? Ist doch alles bekannt“, heißt es mehrmals ablehnend in Morettis Satire, was durchaus gallig auf eigene Erfahrungen bei der Umsetzung des Stoffes verweisen könnte. In der Tat hat er der Schmierenkarriere des Milliardärs, Mafia-Höflings und einstigen italienischen Präsidenten kein investigatives Detail hinzuzufügen wie zuletzt Michael Moore über George Bush. Berlusconi ist nicht mal die Hauptfigur, sondern der alternde Regisseur Bruno (Silvio Orlando). Der hatte früher Trasherfolge gedreht wie „Mörderische Mokassins“ („Lange vor Quentin Tarantino!“), ist nun pleite und will eher aus Verzweiflung das Skript „Il Caimano“ einer linken Lesbe über Berlusconi verfilmen. Szenen daraus träumt Bruno wie im Delirium, während er sich mit Budget, Scheidung und verblasstem Ruhm plagt. Moretti führt mit ihm tragikomisch einen typischen Landsmann vor, der sich im Chaos beschwichtigend durchwurschtelt. So hat er einen Film der Ohnmacht inszeniert, einen Abgesang auf Italiens gesellschaftliche, cineastische und politische Kultur, der nicht hervorsticht.

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