Der Killer stirbt :: von James Sallis

Phoenix, Arizona: Einem Profi-Killer namens Christian, dem es selbst bald krankheitsbedingt an den Kragen gehen wird, kommt ein Unbekannter bei seinem letzten Auftrag zuvor. Das potenzielle Mordopfer, ein unscheinbarer Buchhalter, überlebt schwer verletzt, und nicht nur die beiden maulfaulen Polizisten Sayles und Graves fragen sich verwundert, was hier schiefgegangen sein könnte. Was sich zunächst nach dem Plot eines gewöhnlichen Kriminalromans anhört, überschreitet alsbald die Grenzen des Noir-Genres. James Sallis erzählt in „Der Killer stirbt“ nicht nur von der Grausamkeit des Sterbens, von körperlichem Verfall, Trauer und Abschiednahme, er lässt den Leser zudem spüren, was im Leben alles auf dem Spiel steht, was es ausmacht und möglicherweise mit Sinn erfüllt. In lakonischem Tonfall reflektiert er die Einsamkeit seiner Protagonisten, das Dasein in der Anonymität, das menschliche Streben nach Glück ebenso wie den jederzeit drohenden Verlust und das Scheitern. Insgeheim fordert er dazu auf, das Leben mit anderen Augen zu betrachten, aufmerksamer, liebevoller vielleicht. Wer Sallis‘ Bücher liest, hat immerhin ein paar Stunden seines Lebens sinnvoll verbracht. (Liebeskind, 18,90 Euro) Alexander Müller

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