Der Mann, der aus dem Fenster sprang

„Der Mann, der aus dem Fenster sprang“ von Ludwig Lugmeier schildert ein Leben, sein eigenes nämlich, das schon früh so durchdrungen war von Kolportageliteratur, von Gauner- und Seeräubergeschichten zumal, daß es beinahe unweigerlich in die Kriminalität führte. Lugmeier gehörte in den tollen 70er Jahren, als Gangster noch mythenträchtig waren und ein gewisses Erregungspotential in der Medienöffentlichkeit besaßen, zu den Stars seines Fachs, er raubte zwei Geldtransporte aus, erbeutete zwei Millionen DM, und als man ihn in Mexiko schnappte und in Frankfurt vor Gericht stellte, entzog er sich seiner Strafe durch einen spektakulären Sprung aus dem Fenster. Auch das ging damals noch. Als man ihn dann doch in Island faßte und zu zwölf Jahren verknackte, begann er zu schreiben. Er nutzte seine Zeit, hat neben Erzählungen und Gedichten einen Roman veröffentlicht („Wo der Hund begraben ist“, Stroemfeld) – und jetzt diese fast wie ein Märchenbuch beginnende, dann aber harte und rasante Autobiographie. Grund genug, im „Nationaltheater“ der nächsten Ausgabe mit dem Schelm und Schwerenöter, aber eben auch profanen Verbrecher Lugmeier zu sprechen – über seine Raubzüge, die Reisen aus Notwendigkeit und überhaupt dieses unglaubliche „Leben zwischen Flucht und Angriff“. (19,90 Euro)

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