Der menschliche Makel von Robert Benton :: (Start 18.12.)

Künstlerisch waren die wenigen Kinoadaptionen nach Romanen von Philip Roth gescheitert, und das hat sich auch jetzt nicht geändert. Dramaturgisch bieder und auch allzu brav im Tonfall schildert Benton die Irrwege des Individuums in der Gesellschaft. Bereits die Eröffnungssequenz, ein Autounfall mit anschließender Rückblende, entspricht lediglich dem Standard. Der anerkannte, alte Uni-Professor Coleman Silk (Anthony Hopkins) wird nach einem Seminar von Studenten des Rassismus bezichtigt. Eine unbedachte Äußerung womöglich, die er zurücknehmen könnte. Doch es widerstrebt ihm. Denn der hochbegabte Altphilologe ist selbst schwarzer Herkunft. Seine helle Haut ermöglichte es ihm aber, sich eine jüdische Mittelklasse-Vita anzueignen, um keine Ressentiments erdulden zu müssen. Für seine Karriere opferte er seine Familie, nun hat ihn die Vergangenheit doch noch eingeholt und er hat auch sein Renomme verloren. Sein Selbstverständnis bewahrt er sich beim Sex mit der jüngeren Faunia (Nicole Kidman). Die Dialoge über die Tragik der Lebenslüge und politisch korrekte Verlogenheit sind zwar geschliffen, das Ensemble spielt auch makellos, Bentons konfektionierte Eleganz jedoch dämpft die eigentlich niederschmetternden Emotionen.

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