Der Untergang

Ein Mörder, und sei er noch so monströs, ist auch nur ein Mensch. Was sonst. Was aber ist interessant daran, dem Massenmörder Adolf Hitler beim löffeln von Pasta in Tomatensoße zuzusehen? Das ist kein Politikum, sondern eine Petitesse. Nutzlos für jede historische Analyse des Holocaust, des Nazi-Regimes und des Zweiten Weltkrieges. Warum soll man sehen, wie Magda Goebbels ihre Kinder vergiftet? Eine irrelevante, gruseliges Mitgefühl erschleichende Szene – nach 60 Millionen Toten in einem unfaßbar grauenhaften Krieg, den Joseph Goebbels mit entfesselt hat. Und wenn es schon gezeigt wird: Weshalb nicht auch Hitlers Selbstmord? Warum haben die Kinozuschauer darüber hinweggesehen, daß Albert Speer als Rüstungsminister bis zuletzt rücksichtslos Goebbels totalen Krieg forciert hat – statt kurz als Mahner aufzutreten und Bruno Ganz‘ Hitler fast eine Träne über den Verrat seines Kumpels zu entlocken. Unwissenheit? Hat überhaupt jemand kapiert, wer all die Offiziere, Verbrecher sind, die durch den Führerbunker stolpern? „Der Untergang“ ist einäugiges, reißerisches Kintop. Extras: Interviews, Dokumentationen, Making-of.

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