Desire Lines :: Der perfekte Soundtrack für den Abschlussball

John Hughes hätte seine Freude an „Desire Lines“ gehabt. Diese Musik, zu der Teenager beim Abschlussball tanzen, sich verlieben und über die Zukunft grübeln können, hätte einen wunderbaren Soundtrack für seine Filme abgegeben, die ja stets herzerwärmend, zärtlich und unaufdringlich vom Erwachsenwerden erzählt haben. Die von Tucker Martine produzierte Camera-Obscura-Platte ist eine Hommage an die unerträgliche Leichtigkeit des Pop, zu der man gerne auch die Foxtrott-, Discofox-und Walzer-Schritte ausprobieren kann, die man beim Tanzkurs gelernt hat. „Desire Lines“ duftet nach Patschuli und erster Liebe:“This Is Love (Feels Alright)“ und „Every Weekday“ haben sich mit Northern Soul und sommerlicher Unbeschwertheit aufgeladen, schwärmen von unvergesslichen Nächten und dem großen Glück. Im Tagträumer-Schmachtfetzen „Cri Du Coeur“ weint Tracyanne Campbell kokett in ihr Kopfkissen. Und wer zum langsamen Walzer „Fifth In Line To The Throne“ noch nicht beim Klammerblues ist, ist selbst schuld. Zwischen Orange Juice, Spearmint und den Magic Numbers, zwischen Twist, New Wave und Synthiepop richtet sich die Band aus Glasgow behaglich ein. Als schönste Teenagerfantasie erweist sich „I Missed Your Party“: Zu entzückenden Gitarren und dem plötzlich auftauchenden Bläsersatz schwärmt Campbell von Billy Joel und „Flashdance“ – und nimmt sich vor, nie wieder eine Party zu verpassen. (4AD/Beggars) GUNTHER REINHARDT

Josh Kumra

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