Detlef Kuhlbrodt :: Umsonst und draußen
Als „Miterlebende“ seien er und seinesgleichen „zu Büchern gekommen“, schreibt Detlef Kuhlbrodt in diesem literarischen Tagebuch von März 2006 bis August 2008, und das definiert schon ziemlich genau seine Methode. Er kann sich nichts aus dem Füller lutschen, er muss dabei gewesen sein. Und die so entstehenden kleinen sens offenbar auf einige so kunstlos, dass ihm nach Erscheinen seines grandiosen Skizzenbandes „leicht, später laut“ zu bedenken gibt, „wenn Unseld noch leben würde“, hätte er „sicher kein Buch bei Suhrkamp machen dürfen“.
Aber was fehlt, ist nicht die Kunst, sondern bloß das Geprotze damit. Kuhlbrodt macht seine Sprache durchlässig für das Atmosphärische, für emotionale Gestimmtheiten. Und selbst seine led als der, wie er ironisch bemerkt, „Höhepunkt der westdeutschen Hippiekultur“. Dieser menschenfreundliche, empathische, mit sanften Drogen getunete und leicht neben sich stehende Geist jener Jahre weht einen noch einmal an in Kuhlbrodts Prosa. (Suhrkamp, 12 Euro)