Devour :: Ein Ex-Punk eifert Springsteen nach -mit eher mäßigem Erfolg
Dave Hause ist ein ernsthafter, schwer tätowierter Ex-Punk aus Philly. Wie in „they blew up the chicken man in Philly last night“. Sein American Dream? Klar: Mit 35 längst nur noch „ein zerbrochenes Versprechen“, so sagt es der Infozettel. Für diese Erkenntnis musste Hause nicht mal nach Atlantic City fahren. Mit Gewehr, Pillen und Gebet im mentalen Handgepäck machte er sich einfach auf nach „Damascus“ – Ouvertüre einer Reise ins Herz Amerikas mit all seinen finsteren und unseligen (Polit-)Tiefen.
„The Great Depression“ rechnet mit viel Pathos und nur ein bisschen Springsteen-Piano mit den Post-Reagan-USA ab. „It was freedom forever till the cards got declined“, resümiert Dave Hause. „We Could Be Kings“ klingt zunächst fast sogar wie Jackson Browne – wenn der früher mal ein bisschen wütend werden wollte. Doch Hause knödelt etwas zu viel in der Gegend rum, was wohl alles verzehrender Leidenschaft geschuldet ist. Der Sound: immer schön auf die Eins und richtig nach vorn.
Der Abschied in „Broken“ hat dann fast etwas Rührendes. Vermutlich das Letzte, was ein ernsthafter, schwer tätowierter Mann sein will: rührend. Doch so genau will man’s bald ohnehin nicht mehr wissen. Weil Dave Hause jetzt doch ein „sick“ zu viel gesungen hat und die brave Rockmusik kaum über die große Power-Chord-Mühle hinauswächst. Aber dann – schlechtes Sequencing -würde man später „Bricks“ verpassen: Der Akustiksong bringt alles auf den Punkt: „I’ll build a brand new foundation from the bricks you threw my way“, singt David Hause. Amerikaner halt, nie kleinzukriegen. (Rise/Uncle M/Cargo)