Die Kunst, sich die Schuhe zu binden :: Sverrir Gudnason, Bosse Östlin

Regie: Lena Koppel Start: 20.9.

Es ist eine Schikane, wie geistig behinderte Menschen täglich dazu genötigt werden, sich vergeblich die Schnürsenkel zu binden. Man könne ja Klettverschlüsse nehmen, schlägt Alex (Sverrir Gudnason) zum Ärger der Heimleitung vor. Der gescheiterte Schauspieler hat in der Provinz vom Arbeitsamt eine Stelle als Betreuer vermittelt bekommen. Nicht aus Empörung, eher durch seine unbedarfte, ausgelassene Art räumt er dort mit den strengen Regeln und der eintönigen Routine auf. Er holt die Patienten mit Ausflügen aus ihrer Isolation, studiert mit ihnen ein Bühnenstück ein und meldet sie im Übereifer schließlich bei „Schweden sucht den Superstar“ an. Sein Motto, dass es keine Grenzen gibt und jeder eine Begabung besitzt, ist natürlich naiv. Die Geschichte, die vom 1996 gegründetem Behinderten-Theaterensemble Glada Hudik inspiriert ist, bleibt alles in allem ein gutmütiger Spaß. Den hat die schwedische Regisseurin Koppel aber mit ebenso herzzerreißenden Momenten wie hinreißender Komik sehenswert ausbalanciert.

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