Die letzten Geheimnisse werden gelüftet :: Steve Turner erzählt in „“A Hard Day’s Write“ die Entstehungsgeschichte aller Beatles-Songs

Im Juni ’67 hatten die Kaffeesatz-Leser ihre große Stunde. „Sgt Pepper“, der Soundtrack zum Summer of Love, erschien, und der darauf enthaltene Song „Lucy In The Sky With Diamonds“ wurde von der Acid-Fraktion sofort als Partei-Hymne vereinnahmt. Nie lagen die Säureköpfe allerdings schiefer, denn der Songtitel basiert auf einem Gemälde, das der Lennon-Sohn Julian damals seiner vierjährigen Freundin gewidmet hatte. Doch zugegeben, zusammen mit Johns Lewis Carroll- und „Goon Show“-Textanleihen (die „Goon-Show“ war eine irrwitzige Comedy-Serie der BBC) konnte man schon den Eindruck gewinnen, hier handele es sich um einen vertonten LSD-Trip.

Album für Album und Song für Song hat Steve Turner das gesamte Beatles-Ceuvre akribisch unter die Lupe genommen. Da werden Mythen als solche entlarvt, beliebte Interpretationen ad absurdum geführt, und so ganz nebenbei erfahrt der Leser Dinge skurrilster bis erstaunlichster Natur. Oder wußten Sie etwa, daß der von George Harrison besungene „Bhie Jay Way“ tatsächlich in den Hollywood Hills existiert, und daß das Straßenschild seitdem ein Collectors‘ item ist? Oder daß McCartneys „Ob-La-Di Ob-La-Da“ im Dialekt der nigerianischen Bbruba „Life goes on“ bedeutet, und daß John Lennon dieses Liedchen inbrünstig haßte?

Zusammen mit einer exakten Chronologie, einer neuerlichen Singles- und LP-Diskographie und mit über 200 Fotos opulent bebildert, ergibt Turners „A Hard Day’s Write“ (Edition Olms, DM 39,80) das, was man landläufig „a good read“ nennt.

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