Die Passion Christi :: Start: 8. 4.

Jesus Christus Superstar. Die Erfolgsstory dieses blutgetränkten Bibelwerkes liest sie wie die des Heilands selbst. Erst wollte kein Verleih den Film von Gibson haben, ereiferten sich Verbandsvorsteher über vermeintlichem Antisemitismus, nun bricht er nahezu alle Kassenrekorde. Deutschlands Kinobetreiber beten schon, er möge auch ihnen endlich wieder einen prallgefüllten Klingelbeutel verheißen. Letztlich aber erweist sich auch diese Wiederauferstehung von Jesus als größte Marketinggeschichte aller Zeiten. Gibson schildert die letzten zwölf Stunden von Jesus (Jim Caviezel) als katharsische Tortur. Er wird verhaftet, bespuckt, geprügelt, ausgepeitscht und ans Kreuz geschlagen. Sein Blut spritzt in Fontänen, seine Peiniger lachen wie Besoffene beim Bowling, seine Mutter und Maria Magdalena (Monica Bellucci) heulen bitterlich. Eine Qual. Nicht wegen der unbestrittenen Brutalität, mit der Gibson schonungslos minutenlang das Auspeitschen oder Einschlagen der Nägel zeigt. Man leidet vielmehr am künstlerischen Mittelmaß, an schlechten Darstellern und einer grotesken Redundanz. Fast alles ist in Zeitlupe gedreht. Sechsmal stürzt Jesus, gezeigt aus jeder Perspektive, stets in Zeitlupe. Satan sieht aus wie ein Vampir, der Kunstnebel wie bei einem Horrorstreifen, am Ende fallt ein Regentropfen – in Zeitlupe – kitschig zu Boden. Nur Antisemitismus kann man dem Film nicht vorwerfen.

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