Die Waltz-Show

Regie: Quentin Tarantino

Manchmal überraschen einen nicht nur die Filme, sondern auch die Menschen, die sie sehen wollen. Wie denn der Film sei, in dem Christoph Waltz mitspiele, fragte mich meine Mutter. Der Titel war ihr entfallen. Sie ist 69, mir schwante Böses. Der sei von Quentin Tarantino, gab ich zu bedenken. Gewalt, Zynismus, Blut! Dazu ausschweifende Dialoge und lauter Anspielungen auf Filme, die nur Besessene erkennen. Sie ging trotzdem ins Kino – und war begeistert. Vor allem von der Eröffnungssequenz mit der jüdischen Familie unter den Bodendielen und der Szene mit dem Apfelstrudel, zwei Höhepunkte mit sadistischen Manierismen von Waltz als SS-Oberst Landa. Was war passiert? War Tarantino als Regisseur gereift? Zum bürgerlichen Kulturtipp geworden? Oder gar jetzt Mainstream? 2,1 Millionen deutsche Zuschauer sahen sein siebtes Werk, in Amerika spielte es 120 Millionen Dollar ein. Damit ist es das erfolgreichste Werk seiner Karriere. Und tatsächlich steckt seine Nazi-Farce, die das Kino als letzten Ort der Hoffnung und großen Träume feiert, voll brillanter Momente, bizarrer Einfälle und denkwürdiger Sätze, die so fern von einem genuinen Genre sind wie keiner seiner Filme zuvor. Extras: erweiterte und alternative Szenen sowie der Propagandafilm „Stolz der Nation“, (universal)

SPECIAL EDITION Verblendung 3,5 Noomi Rapace, Peter Haber Regie: Niels Arden Oplev

Die Verfilmung von Stieg Larssons Bestseller-Trilogie ist das zurzeit spannendste, düsterste Projekt in Europa. In „Verblendung“ deckt die lesbische Hackerin Lisbeth Salander mit dem Journalisten Blomkvist einen Komplott auf, in „Verdammnis“ (ab 4.2. im Kino) wird sie als Mordverdächtige mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Der dritte Teil, „Vergebung“, startet im Juni. Extras: Interviews, (warner)

Oben 4,0 Regie: Pete Docter

Mit Luftballons am Dach seines Hauses und einem pummeligen Pfadfinder als unfreiwilligem Passagier findet ein mürrischer Rentner auf einer abenteuerlichen Reise in Südamerika seinen Lebensmut wieder. Pixars zehnte Produktion ist wieder ein Kinokunstwerk, das amüsant und berührend den Disney-Mythos renoviert und als erster Animationsfilm die Filmfestspiele von Cannes eröffnete. Allein der anrührende, tragikomische Prolog, bei dem wortlos Bilder in Zeitraffer wie Daumenkino vorüberziehen, ist schon ein Meisterwerk. Extras: Audiokommentar, alternative Szenen, Kurzfilme, idisneyi The Good, The Bad And The Weird 3,0 Lee Byung-hun, Song Kang-ho Regie: Kim Ji-woon Sergio Leones Western-Epos „The Good,The Bad And The Ugly“ war eher eine pointierte Ballade. Die Hommage des Südkoreaners Kim Ji-woon („A Tale Of Two Sisters“) ist dagegen eher ein Technotrack: Im Plot um einen Banditen, einen Kleinganoven und einen Kopfgeldjäger, die sich um eine Schatzkarte streiten, entfesselt er mit exzentrischem Wahnsinn einen Sturm aus fulminanten Stunts, Explosionen, Schießereien, Kavallerieattacken und Martial-Arts-Duellen. Extras: Audiokommentar, weitere Szenen, Making-of, Interviews. (splhndid/wvg>

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