Dion – King Of The New York Streets
Einer der ganz frühen Entertainer, enorm wandlungsfähig und versiert Lange vorbei sind die Zeiten, in denen er – 1963 – nicht weniger als sieben (!) Single-Titel in einem Jahr in der Hitparade hatte. Bob Dylan und Lou Reed bewundern ihn trotzdem immer noch ohne Ende. Für Greil Marcus und Dave Marsh ist er eines der ganz großen Idole der Rockmusik, und egal wie holprig seine Karriere seit den DooWop-Anfangen Mitte der 50er Jahre verlaufen sein mag: Dieser katholische Junge aus der Bronx, der mit „Dejä Nu“ kürzlich ein ganz wunderbar nostalgisches Album vorlegte, ist „one of the survivors“, dessen künstlerische Integrität nie jemand ernsthaft infrage stellte.
Am wenigsten Kollegen wie Dave Edmunds, der 1989 mit „Yo Frunkie“ (immer noch als US-Import verfugbar) eine seiner überzeugendsten Comeback-Platten produziert hatte. „King Of The New York Streets“, der erste Song auf dieser LP, gab dem (auch nur als US-Import erhältlichen) Box Set den Titel. Diese bislang bei weitem beste Retrospektive porträtiert anhand von 65 bestens handverlesenen Aufnahmen seinen Werdegang vom Teenie-Idol zum Rock’n’Roller zum Folk-Rocker zum Gospelsänger und zum Rocker, der in der Hall of Farne längst seinen verdienten Platz hat.
DooWop singt der „Teenager In Love“ zu Beginn, Schubidu-Pop ganz zum Schluss (dazu hat er Bruce Springsteens „Book Of Dreams“ umfunktioniert), und dazwischen all jene Klassiker, die – von „The Wanderer“ und „Donna The Primadonna“ bis „Abraham, Martin & John“ – seinen Ruhm begründeten. Shawn Colvins innige Interpretation von Tom Waits‘ „Looking For The Heart Of Saturday Night“ ist gewiss eine einsame Klasse für sich, aber die rockige von Dion DiMucci hat ebenfalls Größe. Seine Aufnahme von „Born To Be With You“ sticht gar die von Dave Edmunds aus. Und zu den wunderbarsten Raritäten hier gehört seine Aufnahme von Doc Pomus/Mort Shumans „Turn Me Loose“, die wie ein verschollener Mickey-Jupp-Klassiker klingt Schön, dass das Box Set auch all seine früheren „Best Of-Platten in puncto Überspielqualität deklassiert.