Dokumentationen und Anthologien: Pet Shop Boys: Pop Art 2003

Auch eine Art der Erinnerung: fast 20 Jahre Pet Shop Boys in Videoclips, die für das Duo stets wichtiger und bezeichnender waren als die amorphen Konzerte. Auch in ihren späten Tagen noch nutzen Neil Tennant und Chris Löwe virtuos das Ausdrucksmittel, das sogar die schlechteren Songs illuminiert.

Unvergesslich sind Inszenierungen wie der Pomp von „Go West“, und die Bade-Orgien von „Se A Vida E“, die samt den brasilianischen Trommeln 1996 tatsächlich Sex und Lebensfreude im Zeitalter von Aids als möglich erscheinen ließen. Das Gegenbild ist „Being Boring“, dieser vorzeitige Abgesang auf eine Ära, die marmorne Melancholie früh gealterter Lebemänner, Partys, Villen, Rosen, das Ende der Achtziger als Totentanz, aufgeführt von jenen Jungs, die einst gestanden: „I love you, you pay my rent.“ Pop und Art, das müssen die Pet Shop Boys gar nicht beweisen, fielen inihren besten Momenten immer wie selbstverständlich zusammen. Ein wunderbares Vermächtnis aus lauter verlockend glitzernden Oberflächen. Und am Ende lässt Wolfgang Tillmans die Mäuse tanzen.

Killer-Szene: Die betörend unscharfe Poesie britischer Dekadenz in „Being Boring“, dem Pet Shop Boys-Moment für die Ewigkeit.

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