Dolly Parton – Little Sparrow

Let’s play Jeopardy. Üppiges Püppi und Busenwunder, Amateur-Actrice und Falschhaar-Blondine mit beschränkter Bodenhaftung, Karussell-Kapitalistin und Kitsch-Komponistin U Will Always Love You“), Frohnatur und Fernsehfregatte: Who is Dolly Parton? All das und noch viel mehr. Sie hat sich, leider, musikalisch mit Kenny Rogers eingelassen und im Film mit Butt Reynolds, sie ist aus den Klatsch-Kolumnen amerikanischer Boulevard-Blätter nicht wegzudenken, aber so ganz nebenbei, wie es scheint, ist die vitale und volatile Country-Queen der Sixties und Seventies eine der begnadetsten Genre-Songschreiberinnen, eine virtuose Vokalistin und maßgebliche Inspiratorin (nicht nur) von Emmylou Harris.

Dolly Partons Wurzeln liegen in den Bergen von Tennessee. Old Timey Mountain Music: Damit wuchs sie auf. Selbst auf den poliertesten ihrer zahlreichen Plastik-Produktionen blieb das stets unüberhörbar. Im letzten Jahr dann mit „The Grass b Bim“ nicht weniger als die Rückkehr zu Folk, zu Bluegrass, zu akustischer, beinahe spartanischer Country Music. Ein Album, das mit Ehrungen überhäuft wurde und sich weitaus besser verkaufte als erwartet. Besser auch als ihre PopPlatten der 90er Jahre. Verständlich also, dass Dollys Back-to-the-roots-Trip fortgesetzt wird.

Wobei sich JLittle 5/wmw“nicht unbedingt nahtlos an die Vorgänger-LP anfügt Eine Puristin war die Parton ohnehin nie, und wer unverfälschten Bluegrass erhofft, den harten Stoff, wird sicher enttäuscht sein. Zu moderat und gefällig agieren die Instrumentalisten (darunter immerhin Jerry Douglas und Stuart Duncan), zu arrangiert klingt alles, um als echte Appalachen-Howdowns durchzugehen, zu sehr abgestimmt auf Dollys Stimme. Die aber erstrahlt in altem Glanz, gluckst und jubiliert, dass es eine Wonne ist Auch an der Song-Selektion ist wenig auszusetzen. Der Parton-Klassiker „Down From Dover“, ein düster-verzweifeltes Drama um ein verstoßenes Mädchen und das Trauma einer Totgeburt, wird hier irisch verhübscht, auf über fünfMinutengestreckt und hat dennoch nichts von seiner Tragik eingebüßt. Wunderschön auch Dollys Version von Steve bungs meistgecovertem Song, „Seven Bridges Road 1 *, die vom Three-Part-Harmony-Intro brüsk umschaltet auf einen geschwind geschlagenen Banjo-Beat. Cole Porters „I Get A Kick Out Of You“ kriegt ein komplettes Swing-Treatment, Dolly gibt solo Marilyn Monroe und mutiert am Ende, gemeinsam mit AUson Krauss, zu den Andrews Sisters. Lovely.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates