Dolores O’Riordan – No Baggage

Zumindest zwei Lieder hat man sich von O’Riordans 2007 erschienenen Solodebüt gemerkt. „Ordinary Day“ und „When We Were Young“ hatten jene melodischen Bögen, die die Cranberries merkfähig machten. O’Riordan meldete sich zurück, nachdem sie in der kanadischen Provinz das normale Leben neu erlernt und das Star-Dasein hinter sich gelassen hatte. Natürlich kann es hier nicht mehr den Trotz der ersten Jahre geben; O’Riordan ist dreifache Mutter, wohlsituiert und in der Lebensmitte angekommen. Das neue Album setzt das entsprechende Lebensgefühl ein zweites Mal um. Für „No Baggage“ schrieb sie Lieder, die niemanden etwas beweisen sollen.

Die Arrangements spiegeln diese Attitüde. Meistens wird kräftig gepumpt, wenn auch die Kanten natürlich produktionstechnisch geglättet werden. „Skeleton“ ist der hier typische Erwachsenen-Rock, der Refrain hymnisch wie eh und je. „It’s You“ ist eine Ode an geliebte Menschen, die in O’Riordans Werk ja immer eine große Rolle spielten. „The Journey“ macht sich gut als erste Single, weil die irischen Folkrock-Akkorde und Harmoniegesänge die entsprechenden Erinnerungen wecken. „Na na na na na“, geht es im Refrain. Es gibt auch gefällig inszenierte Balladen auf „No Baggage“, das Klavierlied „Stupid““ zum Beispiel, auch das „Linger“ evozierende „Apple Of My Eye“.

Man kann diesen Liedern nichts Schlechtes nachsagen, außer dass sie natürlich arg simpel sind. Doch O’Riordan ist aus dem Rennen, singt ohne Gepäck – das Operieren im eigenen Kosmos gehört zu dieser Künstlerin, deren eigenwillige Stimme immer auch Ausdruck einer durchaus attraktiven Sturheit war. Das Schimpfen lohnt sich also nicht. Soll genießen, wer hier weiter zuhören möchte.

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