Don Was & Orchestra Was – Forever Is A Long, Long Time
Es muß damit zu tun gehabt haben, daß Bonnie Raitt plötzlich für „Nick Of Time“ mit Grammies und Mehrfach-Platin bedacht wurde. Jedenfalls waren sie danach ganz heiß auf den Produzenten Donald „Was“ Fagensen: die Stones und Willie Nelson, Iggy Pop und Waylon Jennings, die B-52’s und The Highwaymen. Als die Nashville-Industrie 1994 zur „Rhythm Country And Blues“-Extravaganza trommelte, mußte der Mann aus Detroit natürlich auch ran. Zu diesem Zeitpunkt war Was längst – durchaus auch zu Unrecht – als nebelwerfender Vfeichspüler verschrien. Und fest schon vergessen, daß er einst als Musiker gemeinsam mit Kumpan David „Was“ Weiss in einer in jeder Hinsicht bunten Truppe namens Was (Not Was) gestartet war.
Mit seinem Orquestra Was will Was auch an diese Vergangenheit erinnern. Zumindest legt dies eine Personal- Konstellation nahe, die mit Sweet Pea Atkinson wieder auf jene große Soul-Stimme zurückgreift, die schon Was (Not Was) zuletzt wesentlich geprägt hatte. Sonst ist die Besetzungsliste so umfangreich und illuster, wie man es erwarten durfte.
„Forever’s A Long, Long Time“, der verlängerte Soundtrack zum gleichnamigen Kurzfilm (Regie: Was, Produktion: Francis Ford Coppola!) oszilliert zwischen Funk, Soul, Jazz und (ganz wenig) Country vornehmlich in ausschweifenden Instrumentalpassagen und repeütiven Instrumentals, die nicht durchweg so gut zünden wie der brodelnde Mix von jixcuse Me, Colonel, Could 1 Borrow Your Newspaper?“ und die wilde Klangcollage „A Big Poem About Hell“. Was behauptet, er habe sich zu dieser Musik von Hank Williams-Texten inspirieren lassen. Was sich allerdings nicht so recht erschließen wilL Zumindest nicht ohne den Film (mit Kris Kristofferson als ghost of Hank!. Und abgesehen davon, daß ganz zum Schluß plötzlich der gute, alte Merle Haggard in der Tür steht und mit „Tired Of It All“ den Vorhang machen darf. Womit Don Was immerhin seine Country-Ikonen-Garde komplettiert hat. Noch gibt es ein paar Urgesteine, die seiner Mithilfe harren – oder sich nicht wehren können.
Wer aber den anarchischen Esprit, den hinterfotzigen Witz der Was (Not Was)-Werke „Born To Laugh At Tornadoes“ (1983) und „What Up, Dog“(1988) sucht, tut dies hier vergebens. „Forever’s A Long, Long Time“ klingt saturierter, ambitionierter. So ein bißchen wie eine musikalische Miniatur-Version von „Once Upon A Time In America“: Don Was als Sergio Leone von Detroit?