Donovan – Sunshine Superman/Mellow Yellow/The Hurdy Gurdy Man/Barajagabal

Das Box-Set, das den längst überfälligen Rückblick auf seine Mickie Most-Jahre in klanglich endlich mal generalrenovierter Qualität anbietet, steht uns mit dem von Sony Legacy angekündigten „Try For The Sun – The Journey of Donovan“ demnächst auch ins Haus. Zunächst allerdings hat Sanctuary die kompletten Pye-Aufnahmen auf den beiden CDs „What’s Been Did And What’s Bin Hid“ und „Fairytale“ wiederveröffentlicht – Outtakes und Alternativ-Mixes von 1965 inklusive. Wenig später legte EMI in England jetzt jene vier LPs neu auf, mit denen Donovan ab 1966 vom Folk- und Protest-Barden zum Pop-Idol und einem der berühmtesten aller Blumenkinder mutierte. Nicht nur in eigenem Remastering, sondern mit mehr als drei Dutzend Bonus-Tracks! Die weitaus meisten davon auch noch vormals unveröffentlicht.

Denn Donovan war damals sehr fleißig. Zwischen den regulären Studio-LPs erschien seinerzeit ja nicht nur ein Konzertmitschnitt, sondern auch die Doppel-LP „A Gift From A Flower To A Garden“ mit 22 (Blumen-) Kinderliedem, die eher wenig mit seiner sonstigen Songproduktion zu tun hatten. Bei der Arbeit an der „Sunshine Superman“-LP hatte er die Folk-Vergangenheit so ganz noch gar nicht abgeschüttelt, wie der Barock-Folk der „Legend Of A Girl Child Linda“ und das eher ins 19. Jahrhundert zurückdatierende, ganz wunderbare „Guinevere“ beweisen. Zwischen „Bert’s Blues“ und „House Of Jansch“ einerseits und solchen Psychedelik-Pop-Klassikern wie „The Fat Angel“, „Season Of The Witch“ oder „Sunshine Superman“ auf der anderen

Seite lagen nun wahrlich musikalische und qualitative Welten.

Mit dieser Platte hatte das Gerede vom „Dylan für Arme“ ein Ende. Die LP brachte Donovan in die amerikanischen Top Twenty. Woran die famosen Arrangements von John Cameron und ein paar handverlesene Könner auch bei den Sessions in Hollywood wohl mehr Anteil hatten als Produzent Mickie Most. Der Erfolg der „Mellow Yellow“-LP danach (3) ist immer noch einer der schlagendsten Beweise für Stephen Stills‘ alte These, daß die Hit-Single den ganzen Unterschied machen kann. Denn mit Pop hatten die restlichen neun Aufnahmen überhaupt nichts zu tun. Das war mal sehr jazzig musiziertes („The Observation“) und dann wieder höchst besinnliches Liedgut der Folk-Variante wie der „Young Girl Blues“.

Mit „The Hurdy Gurdy Man“ (2,5) erreichte Donovan entschieden nicht dasselbe Niveau. Manches wie „Hi It’s Been A Long Time“ hatte da nur ganz knapp Demo-Qualität. „Tangier“ war lupenreine keltische Folklore. Die Ausbeute an Ohrwürmern (neben dem Titelsong nur noch Jennifer Jumper“) war so gering wie die an richtig denkwürdigen Songs. Davon findet man unter den Bonus-Tracks mehr als auf der ganzen Platte sonst: „Teen Angel“, „Lalena“, „Poor Cow“ und eigene Neuaufnahmen von „Colours“ und „Catch The Wind“. „Barabajagal“ (3,5) enthielt dann einige seiner genialsten wie auch lächerlichsten („I Love My Shirt“!) Kompositionen. Bei dem Titelsong und „Trudi“ machte die kurzfristig ausgeliehene Jeff Beck Group richtig gute Figur. „Superlungs…“ wurde die Steilvorlage für die geniale Terry-Reid-Deutung. Mit „To Susan On The West Coast Waiting“ kam er – in Amerika noch ungleich populärer als daheim – auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges bestens an. „Atlantis“ allerdings war immer eher ein wenig Geschmackssache. Gleich 13 Bonus-Tracks.

Wer diese Platten erwerben möchte, sollte sich an einen Importeur seines Vertrauens wenden. Innerhalb der EU dürfen sie in jedes Mitgliedsland verbracht werden.

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