Dream Syndicate – Complete ‚Live At Raji’s’/Ghost Stories

Wer nur die ziemlich verstümmelten, zudem vergleichsweise miserabel transferierten Versionen dieser Platten von 1988 bzw. 1989 kennt, dem dürften die Ohren übergehen. Die auf „Ghost Stories“ (3,5) mitgelieferten Rundfunk-Mitschnitte und das jetzt erstmals ungekürzt zu hörende Konzert aus dem Club in Hollywood sind der nachträgliche Beweis: Selten musizierte die Truppe um Steve Wynn in solcher Form. Andere, die als Geheimtipps auf Indie-Labels begannen, hatten mittlerweile Karriere gemacht, unaufhaltsam etwa der Aufstieg von R.E.M.

Was das Traumsyndikat unter Anleitung von Elliott Mazer einspielte, war Rock ohne Wenn und Aber – auch die Deutung von Furry Lewis‘ „See That My Grave Is Kept Clean“, die mit Dylans Interpretation auf dessen Debüt so wenig gemeinsam hatte wie die von „All Along The Watchtower“. Ein paar besinnliche Balladen wie „Black“ bürgten für die nötige Abwechslung, und das finale „When The Curtain Falls“ war wohl prophetisch, „Weathered And Torn“ dagegen eine eigentümliche Stones-Hommage.

Wie der Mitschnitt aus dem Raji’s belegt, spielte die Band zum Schluss in Hochform. Wynn verabschiedete sich dennoch in eine Solo-Karriere. Vielleicht ist es ja auch nur ein Anfall von akutem Mäzenatentum, dass Rykodisc das Spätwerk des Dream Syndicate komplettiert und restauriert veröffentlichte.

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